Kindheitssehnsucht nach Frankreich hilft beim Erwachsenwerden in Marokko.

Française

Kindheitssehnsucht nach Frankreich hilft beim Erwachsenwerden in Marokko.

23.11.2015

Von Dorothee Hermann

Française

Marokko könnte die neue Provence werden. Jedenfalls für die zweite Einwanderergeneration, die in Frankreich keine Jobs mehr findet und deren Kinder auf der Straße abhängen. Silbrige Olivenhaine schimmern auf dem Landgut, das Sofias Familie gegen die unsicheren Perspektiven in einer französischen Kleinstadt eintauscht.

Regisseur Souad El Bouhati erzählt in dieser französisch-marokkanischen Koproduktion eine ungewöhnliche Rückkehrergeschichte. Die politischen Verhältnisse in Marokko blendet er aus. Statt gescheiterter Sehnsüchte und sozialer Ausgrenzung wählen die Eltern die materielle Sicherheit des von den Großeltern ererbten Guts. Wären da nicht die gesellschaftlichen Zwänge, man könnte es für eine gepflegte Tourismus-Destination halten.

Nur Sofia („Couscous mit Fisch?-Bauchtänzerin Hafsia Herzi) reicht die Idylle nicht. Seit ihrer Kindheit fühlt sie sich als Französin. Die beschränkten Versprechen, die die marokkanische Gesellschaft für Frauen bereithält, genügen ihr nicht. Das überrascht kaum, und leider droht der Film spätestens jetzt ins Klischee abzustürzen.

In diesem Kontext reichen ihre ehrgeizigen Pläne, um Sofia zur Außenseiterin zu machen. Eine Internatsfreundin beschimpft sie als überheblich, weil sie die traditionellen Optionen für Frauen nicht akzeptieren will. Als Sofia feststellt, dass nicht einmal gute Zeugnisse ihr den Weg zurück nach Frankreich ebnen, verweigert sie sich der Familie. Die ruhigen Bilder sind ein starker Kontrast zu ihrem Aufbegehren.

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Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 39sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

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