Ringen

Frank Stäbler quält sich zu Bronze

Völlig ausgehungert und am Ende aller Kräfte erfüllt sich der Musberger doch noch seinen Traum.

17.09.2019

Von DPA

Der pure Wille: Frank Stäbler. Foto: Kadir Caliskan/dpa

Der pure Wille: Frank Stäbler. Foto: Kadir Caliskan/dpa

Nur-Sultan. Bronze glänzte für Frank Stäbler fast golden, und auch Denis Kudla feierte seine Medaille. Mit einem Kraftakt hat Stäbler bei seiner letzten WM das Podium erklommen und mit der Qualifikation für Olympia sein großes Ziel erreicht. „Das war so unglaublich schwer“, erzählte der Routinier, der 24 Stunden nach seiner Achtelfinal-Pleite doch noch ein Happy End feierte.

Der 30-Jährige gewann im kasachischen Nur-Sultan den Kampf um Platz drei gegen den Ägypter Mohamed Elsayed. Kurz danach legte Kudla ebenfalls mit Bronze über Mikalai Stadub aus Weißrussland nach. Und auch Schwergewichtler Eduard Popp hat das Olympia-Ticket schon sicher.

Die härteste Aufgabe hatte Stäbler zu bewältigen. Den 30-Jährige aus Musberg konnten weder die Gegner in der Hoffnungsrunde noch die Folgen einer unverzichtbaren Extrem-Diät aufhalten. Weil seine Gewichtsklasse bis 72 Kilogramm aus dem Olympia-Programm gestrichen worden war, musste er für die Chance auf seine letzten Sommerspiele auf 67 Kilogramm abnehmen. Und das ging am Ende nur durch einen fast vollständigen Entzug von Nahrungsmitteln und Wasser.

Im Achtelfinale gegen Weltmeister Ismael Borrero Molina aus Kuba hatte er am Sonntag noch keine Chance gehabt. „Das war einer der schwierigsten Momente meiner Karriere“, berichtete Stäbler über die Stunden danach. Weil sein Gewicht an jedem Wettkampftag überprüft wurde, konnte er auch zwischen Sonntag und Montag fast nichts essen und trinken. „Mein Körper war im Eimer. Am Abend wollte ich nur noch pennen, ich war wie tot. Aber ich war 800 Gramm über dem Limit. Also musste ich mich eine Stunde bewegen, aufs Ergometer, aufs Laufband, in die Sauna.“

Die Tortur zahlte sich aus: Nach zwei Siegen in der Hoffnungsrunde hatte er sein Olympia-Ticket. Im Bronze-Kampf gegen Elsayed wurde es spannend, als Stäbler mit 0:5 zurücklag, dank einer famosen Aufholjagd zum 6:5 aber doch noch seine fünfte WM-Medaille holte. dpa