Angst und Schrecken – grandios poetisch
Französische Filmtage starten mit tragikomischer Reise ins Reich der Gotteskrieger
Die Tübinger Französischen Filmtage setzen in diesem Jahr bei ihrer Eröffnung ein politisches Zeichen.
Wie aus dem Festivalbüro verlautete, wird zum Auftakt am 29. Oktober „Timbuktu“ gezeigt, ein filmisches Fanal gegen den radikalen Islamismus, der derzeit an vielen Fronten von Nigeria bis zum Irak Angst und Schrecken verbreitet.
Schauplatz der französisch-mauretanischen Produktion ist der Norden des Sahel-Staats Mali, wo Gotteskrieger 2012 ein Terrorregime errichtet hatten: das Verbot von Musik und Fußball zählte noch zu den milderen Maßnahmen. Am Beispiel einer Hirtenfamilie und anderer Protagonisten zeigt der in Mauretanien geborene Filmemacher Abderrahmane Sissako, wie einschneidend sich das Leben der einfachen Leute unter der Fuchtel der Dschihadisten verändert, es vereinzelt aber auch zu Widerstand kommt.
Befürchtungen, dass es bei der Eröffnung zu düster zugehen könnte, hat Festivalleiter Christopher Buchholz nicht: „Der Film hat auch lustige Seiten, er bietet eine perfekte Mischung aus Zeitkritik, Tragik und Humor“. „Eine grandios poetische Bildsprache, anrührende Figuren und eine wunderbar unprätentiöse, märchenhafte Erzählweise“, beschied ein Kritiker „Timbuktu“, der beim Festival in Cannes zu den heißen Favoriten gezählt hatte, am Ende aber mit dem Preis der ökumenischen Jury vorlieb nehmen musste.
Sissako, von dem bei früheren Filmtagen schon mehrere Filme gezeigt worden sind, wird zum Festivalauftakt persönlich nach Tübingen kommen.