5 x 2 - diese Rechnung bleibt leider offen.

Fünf mal zwei

5 x 2 - diese Rechnung bleibt leider offen.

24.11.2015

Von Sandro Mattioli

Fünf mal zwei

Man merkt schon zu Beginn, dass mit den Gefühlen von Marion und Gilles etwas nicht stimmt: Nicht nur, dass das Paar in François Ozons neuem Film die Rechnung, die der Scheidungsbeamte vornimmt, regungslos über sich ergehen lässt ? wer was bekommt, bei wem der kleine Nicolas wann wie lange ist. Nein, Gilles und Marion wollten danach mit einem letzten Mal im Hotelzimmer das Ende ihrer Ehe zelebrieren ? vielleicht, weil beiden schon lange klar war, dass sie nicht zueinander passen. Doch aus der intimen Feier wird eine Vergewaltigung, und dem Zuschauer wird klar, dass diese Beziehung nun wirklich ganz kaputt ist. Ozon filmt diese Vergewaltigung in all ihrer Drastik und legt damit die Rollen fest: Sie ist die Gute und das Opfer, er das Arschloch.

Von nun an geht es rückwärts in die Geschichte, und der Regisseur will an ausgewählten Situationen zeigen, warum es zu diesem „Anfang? kam. Da kommt Gilles nicht zur Geburt seines Sohnes, sondern geht Essen. Vor einem befreundeten schwulen Pärchen demütigt er seine Frau. Die Hochzeitsszene bringt die Wende, und eine weitere Episode erzählt vom Kennenlernen e der beiden.

Ozon hat eine spannende Versuchsanordnung gewählt, die sich aber nicht bewährt. Denn um Personen verstehen zu können, müssen sie Tiefe haben; die bekommen sie nicht. Gilles ist emotional verkrüppelt. Punkt. Seine Frau war zu Beginn der Beziehung schöner, aber charakterlich nicht wesentlich anders. Dass alle Beziehungen im Umfeld des Paares kaputt sind, macht die Geschichte nicht aufschlussreicher. Und der große Knall am Anfang weckt Erwartungen, die nicht befriedigt werden. So kommt man aus einem Film, der Fragen beantworten will, und hat mehr Fragen als Antworten im Kopf.