Vereine

Für die nächsten 100 Jahre

Der SFC Nagold investiert am Steinach-Weiher in Talheim viel Geld in seine Damm-Sanierung. Bis Ende März müssen sie fertig sein.

16.01.2019

Von Willy Bernhardt

Seit Montagmorgen wird der Fischweiher Talheim gearbeitet. Dabei wird das Ufer mit Stahlträgern und Holz gesichert. Bilder: Karl-Heinz Kuball

Seit Montagmorgen wird der Fischweiher Talheim gearbeitet. Dabei wird das Ufer mit Stahlträgern und Holz gesichert. Bilder: Karl-Heinz Kuball

Rund 80 Mitglieder zählt der am Steinach-Weiher in Talheim schon seit vielen Jahren ansässige Sportfischerclub (SFC) Nagold. Aktiv bei der Fischerei dabei sind aktuell nur 24 Mitglieder, und die sind bis Ende März hart gefordert, die ihnen vom Verein verordneten Arbeitsstunden zusammen zu bekommen. Dass alle gemeinsam das schaffen werden, davon sind der Talheimer Vorsitzende Knut Peter, dessen Gewässerwart Paul Klink, Bauleiter Lothar Nafz sowie ihr Mitstreiter Mario Konrad felsenfest überzeugt. „Wenn es gilt, dann haben wir Fischer schon immer zusammen gehalten“, betont Peter beim Auftakt der umfangreichen Sanierungsarbeiten am Montagmorgen. Und die Fischer stehen in Sachen Damm-Sanierung vor einer Jahrhundert-Maßnahme, deren Kosten sich auf bis zu 70 000 Euro belaufen könnten, schätzt Nafz vorsichtig. Darüber seien sich alle SFC-Mitglieder im Klaren, ergänzt Peter.

Der im Herbst abgelassene Steinach-Weiher habe bis dato eine „gute Winterung“ hinter sich. Die Schlammmenge habe sich reduziert, was Gewässerwart Paul Klink auch damit in Verbindung bringt, dass der etwas oberhalb gelegene kleinen See, in dem die beim Abfischen im vergangenen Spätherbst an Land gezogenen Fische überwintern, mitgenutzt wurde. Ein gutes Zeichen für die Fischer, denn der Natur- und Gewässerschutz lasse Ausbaggerungs-Maßnahmen nur sehr bedingt zu, fügt Mario Konrad im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE noch an.

28 Jahre Baggererfahrung

Um bis zum Stichtag 31. März mit allen jetzt anstehenden Arbeiten beendet zu sein, überließen die SFC-Macher nichts dem Zufall und bezogen die Firma Günthner aus dem benachbarten Mötzingen mit ein, die mit gleich zwei
Baggern angerückt kam und
der von Wolfgang Pongratz, der auf 28 Jahre Baggerfahrer-Erfahrung verweisen kann, persönlich gesteuert werden.

Filigranes Arbeiten ist mit den Maschinen absolut angesagt, denn es geht um Zentimeter. Der kleine Bagger leitet die einzelnen der je sechs Meter langen und 450 Kilogramm schweren Doppel-T-Träger an den schweren Bagger weiter. Dieser ist mit einer professionellen Ramm-Vorrichtung versehen und setzt die schweren Eisen punktgenau in der Vertikale an, wobei freilich menschliche Arbeitskraft letztlich noch dafür sorgt, dass es auch ja genau stimmt. Immerhin sollten die Doppel-T-Träger schon in Richtung 100 Jahre halten. Die Vorgänger-Dammsicherung wurde vor 40 Jahren eingebracht und muss nun eben dringend entfernt werden, da sie zum größten Teil morsch geworden und damit die Befestigungssicherheit unmittelbar am Ufer nicht mehr gewährleistet ist. Die Eisenträger werden bis zu vier Meter in das schlammige Erdreich vom Bagger eingerammt. Ihr oberes Gefälle richtet sich genau am Uferniveau und zwischen den Doppel-T-Trägern werden dann acht Holzbohlen mit einem Durchmesser von je 8 Zentimetern eingebracht. Wenn diese Arbeiten alle beendet sind, wird der verbliebene Zwischenraum zwischen neuen Wänden und Weg verfüllt und verdichtet.

Eine zweite Herausforderung für den Verein und die Arbeiter stellt der Abriss und anschließende Neubau des so genannten „Mönchs“ dar. Das ist die Stelle am See, in welcher das abfließende Wasser sich konzentriert sammelt und dann über einen unterirdischen weiteren Bachverlauf wieder in die Steinach mündet. Um diese Maßnahme überhaupt erst in Angriff nehmen zu können, mussten die Fischer einige Erlen, Weiden und Sträucher entfernen. Nur dadurch sei es möglich geworden, eine gezielte Gesamt-Aktion in Angriff zu nehmen, hebt Gewässerwart Klink hervor, der seit den letzten Wahlen seinen langjährigen Vorgänger Kurt Kreidler in diesem wichtigen Vereinsamt ablöste.

Gesamtkonzeption im Blick

Der Fokus des SFC Nagold liegt nun also auf der Damm- und „Mönch“-Sanierung, doch die Fischer wollen dies auch im Rahmen einer Gesamtkonzeption in Sachen „Talheimer Naherholungsgebiet“ sehen. Aus diesem Grund liegen bereits Pläne in der Schublade über die eine oder andere bauliche Veränderung vor, wobei der momentan noch direkt an der Steinach postierte Schuppen, der als Holzlager dient, auf jeden Fall weichen muss, wie dem Verein vom Landratsamt Freudenstadt bereits mitgeteilt wurde.

Vorstellen könnten sich die Fischer eine großzügige Terrasse im Freien, wobei das Areal drum herum „selbstverständlich von uns wieder neu bepflanzt wird“, betont Knut Peter. Als Ersatz für den Tulpenbaum soll, wenn es genehmigt wird, eine Pergola mit einer Begrünung erstellt werden, so dass man im Sommer wieder im Schatten den Blick auf den See und das Feierabendbier genießen kann.

Im vergangenen Herbst wurde das Wasser des Fischweihers abgelassen. Der Schlamm wird nun teilweise ausgebaggert.

Im vergangenen Herbst wurde das Wasser des Fischweihers abgelassen. Der Schlamm wird nun teilweise ausgebaggert.

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Erstellt:
16.01.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 08sec
zuletzt aktualisiert: 16.01.2019, 01:00 Uhr

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