Das Mittwochs-Interview

„Fusion mit Baden vorantreiben“

Das Mittwochs-Interview Ulrich Lange spricht vor seiner Abdankung als WTB-Präsident über sein letztes Großprojekt in Stammheim und verrät, dass der Württembergische Tennisbund mit dem badischen Tennisverband in naher Zukunft fusionieren wird.

21.03.2018

Von Sascha Eggebrecht

WTB-Präsident Ulrich Lange wird wohl sein Amt nur noch ein Jahr ausüben und sich dann nicht mehr neu aufstellen lassen. Alles hängt aber von der Fertigstellung des Leistungszentrums in Stuttgart-Stammheim ab. Archivbild: Eggebrecht

WTB-Präsident Ulrich Lange wird wohl sein Amt nur noch ein Jahr ausüben und sich dann nicht mehr neu aufstellen lassen. Alles hängt aber von der Fertigstellung des Leistungszentrums in Stuttgart-Stammheim ab. Archivbild: Eggebrecht

SÜDWEST PRESSE: Herr Lange, in einem Jahr werden Sie sich nicht mehr zu einer weiteren Amtsperiode als WTB-Präsident aufstellen und abdanken. Kommt schon etwas Wehmut auf?

Ulrich Lange: Es ist alles noch etwas Wischiwaschi. Es hängt nämlich alles davon ab, wie weit das Bauvorhaben in Stammheim vorangeschritten ist. Es wäre fatal und verantwortungslos, wenn ich diese Sache nicht zu Ende bringen würde. Die Zuschüsse für den Bau fließen vor allem auch deshalb, weil ich seit Jahrzehnten so gut vernetzt bin.

Ihr letztes großes Projekt haben Sie gerade angesprochen. Das Tennis-Leistungszentrum in Stammheim wird saniert und erweitert.
Was musste alles gemacht werden?

Zunächst war das Dach der Zwei-Feld-Halle an der Reihe. Leider hatten sich dort über die Jahre mehrere Marder gemütlich gemacht. Dadurch musste das alte Dämmmaterial als Sondermüll mit den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen mühevoll entfernt und entsorgt werden. Dieser zusätzliche Zeitaufwand hat den ambitionierten Zeitplan durcheinandergeworfen, dennoch waren Mitte Oktober 2017 die Außenarbeiten abgeschlossen.

Waren somit alle Arbeiten
abgeschlossen?

Mitnichten. Parallel dazu wurde in der Zwei- und Drei-Feld-Halle mit der Dämmung der Wände inklusive der neuen Wandverkleidung begonnen und die neue LED-Lichtanlage montiert. Zudem wurden die Übernachtungszimmer entkernt, ein neuer Boden verlegt, Fließen in den Nassräumen angebracht und die Badinneneinrichtungen montiert, bis letztlich im Dezember mit der Inneneinrichtung der Zimmer begonnen wurde. Ebenfalls kurz vor dem Jahreswechsel wurden noch die neuen Hallenböden verlegt. Bis Ende März stehen noch die letzten Baumaßnahmen an: die Fertigstellung der neuen Trainerzimmer, die Umgestaltung des Seminarraums und kleinere Schönheitsreparaturen. Ein großes Projekt, welches sich zu einer wahren Herkulesaufgabe entwickelte. Doch es hat sich gelohnt, unser Landesleistungszentrum wird dadurch ein wahres Schmuckkästchen und das Glanzstück unseres Verbandes.

Dann können Sie ja nun
beruhigt abdanken.

Nein, noch nicht. Im Anschluss an die Sanierungsmaßnahmen ist ein weiteres Großprojekt geplant: der Bau eines neuen Sportlerhauses. Ein entsprechendes Baugesuch wurde bereits bei der Stadt Stuttgart eingereicht. Auch wenn das Ganze wieder mit viel Arbeit verbunden sein wird, ist dies ein großer Meilenstein im Hinblick auf die Zukunft des WTB. Denn nach der Fertigstellung werden 15 Zimmer für die Spieler zur Verfügung stehen. Dann wird endlich Platz genug vorhanden sein.

Wann rechnen Sie mit der Fertigstellung des Mammut-Projekts, wie Sie es selbst beschrieben haben?

Ich hoffe, dass zum Jahresende alles stehen wird.

Verfolgen Sie nach diesem
Abschluss noch konkrete Ziele bis
zu Ihrem Ausscheiden?

Konkrete Ziele nicht mehr. Aber ich werde versuchen, den Zusammenschluss mit Baden noch etwas voranzutreiben. Dies wäre dann auch gut für meinen Nachfolger. Das wird aber nicht so schnell zu verwirklichen sein.

Warum nicht?

Da müssen etliche Dinge geklärt werden. Ich möchte Ihnen mal ein Beispiel nennen. In Württemberg darf bei den Punktspielen mit nur einem Ausländer gespielt werden. In Baden dürfen die Teams fünf Ausländer aufstellen. Dadurch haben die württembergischen Teams immer große Probleme aufzusteigen. In dieser Angelegenheit muss zum Beispiel eine Lösung gefunden.

Ein weiteres aktuelles Thema ist
gerade das Ergebnis der LK-Umfrage des DTB. Kamen für Sie einige
Vorschläge überraschend?

Nein. Wir wurden bestätigt. 80 Prozent der Befragten finden das LK-System gut. Ich bin nun auch dafür, dass es keine große Reform geben sollte, sondern nur Verbesserungen.

Für den DTB sind die LK-Turniere wichtige Einnahmequellen. Klar, dass der Bund seine Spieler bei Laune halten möchte, damit sie viel spielen. Minuspunkte scheinen daher ausgeschlossen, wenn ein stärkerer Spieler gegen einen Schwächeren verliert. Von Streichresultaten ist die Rede. Wären aber die Minuspunkte nicht viel ehrlicher?

Da überfragen Sie mich. Das ist Sache unseres Verbandssportwartes Rolf Schmid.

Während die LK-Turniere boomen, sieht es beim Nachwuchs anders aus. Bei den Bezirksmeisterschaften der Jugend waren in der W 11-Konkurrenz aus dem ganzen Bezirk nur vier Mädchen am Start. Beunruhigt Sie so eine geringe Teilnehmerzahl?

Nein. Die Mitgliedzahlen sind im WTB gut. Das Problem ist einfach, dass die Vereine ihre Kinder nicht zu Turnieren schicken.

Wie kann der Verband dagegen
ansteuern?

Wir müssen einen runden Tisch machen. Dort müssen die Jugendwarte der Vereine dazu ermutigt werden, die Kinder zu schicken. Wir müssen den Amtsträgern klar machen, dass es zum Sport auch dazugehört, mal eine deutliche Niederlage einzustecken. Denn viele Kinder gehen nicht zu Turnieren, weil sie Angst davor haben, eins auf die Mütze zu kriegen.

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Erstellt:
21.03.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 11sec
zuletzt aktualisiert: 21.03.2018, 01:00 Uhr

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