Auch für Liebhaber des französischen Redekinos ist dieses Ehedrama eine Tortur.

Gabrielle

Auch für Liebhaber des französischen Redekinos ist dieses Ehedrama eine Tortur.

24.11.2015

Von ust

Gabrielle

Die Nuancen des Schweigens besitzen ihre eigene Schönheit. Der Dokumentarfilm „Die große Stille? führt in eine extreme Abgeschiedenheit. In einem schroffen Gebirgsmassiv gelegen, scheint im Kartäuserkloster La Grande Chartreuse bei Grenoble die Natur ebenso wie die hohen Mauern über das Schweige-gebot der Mönche zu wachen. In deren gleichförmigem Leben wirken alltägliche Verrichtungen und Gegenstände wie eine köstliche Überraschung der Sinne.

Die kleine Schale mit Orangen und Birnen prangt in einer der kargen Mönchszellen in einer nie gesehenen Farbenpracht. Als hätte sich allein beim Zuschauen beinahe unmerklich die Wahrnehmung verändert. Das hektische Sehenwollen hat in diesem Kloster keinen Ort, wo das empfindliche Ohr, das Vernehmen, auf eine Stille gerichtet ist, aus der es sich ein Wort erhofft, „das Gott gleich ist?, wie es in der Ordensregel heißt.

Vielleicht wären die Kartäusermönche der Grande Chartreuse nicht einverstanden damit, ihre strengen Exerzitien zu ästhetisieren, sie zu rezipieren wie eine seltene, kostbare Kunstform, eine Kunde von einer sehr strengen und zugleich seltsam unbeschwerten Lebensform. Regisseur Philip Gröning jedenfalls versteht sich darauf, dieser Abgeschiedenheit ihre verborgenen Schönheiten abzulauschen.

Die Flüchtigkeit alles Menschlichen vor den uralten Mauern hat etwas Anrührendes. Allein zu beobachten, wie sich das Licht in den alten Gebäuden mit den Jahreszeiten ändert, kann eine Augenweide sein; ein starker Kontrast zur allgegenwärtigen wattstarken künstlichen Helligkeit. Und den gelegentlich in Nahaufnahme porträtierten Gesichtern der Mönche eignet die Intensität von Aufnahmen aus der Frühzeit der Fotografie. Nur selten verrät ein winziges Lächeln eines der Mönche, dass er gerade bewusst direkt in die Kamera blickt

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 49sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Hakuna Matata 10.01.200612:00 Uhr

Ein unmoeglicher Film!!!! Ich bin waehrend der Vorstellung (Franzoesische Filmtage) rausgegangen!!! Wie kann man ihn nur zeigen??????