Vergewaltigung bleibt weiter rätselhaft

Die Polizei tappt im Fall der mutmaßlich vergewaltigten 16-Jährigen im Dunkeln

19.10.2018

Von Hans-Jörg Schweizer

Ein Mann habe sie mit dem Kopf gegen eine Wand gedrückt und vergewaltigt. Das berichtete eine 16-Jährige, die in der Nacht zum Samstag, 6. Oktober, weinend und mit Gesichtsverletzungen in der Tübinger Gartenstraße gefunden wurde.

„Hinweise auf einen möglichen Täter gibt es nicht“, sagt Polizeisprecherin Andrea Kopp fast zwei Wochen später. „Die Ermittlungen laufen noch und gestalten sich äußerst schwierig.“ Laut Kopp arbeiten bei der Polizei bis zu zehn Leute an dem Fall. Dennoch konnten bislang keine Zeugen ermittelt werden, die irgendeine Wahrnehmung im Hinblick auf ein Tatgeschehen oder eine eventuell verdächtige Person gemacht haben.

Es gebe viele offene Fragen und Widersprüche, die trotz aller Anstrengungen nicht geklärt werden konnten. Aus den Aussagen der zum Tatzeitpunkt stark alkoholisierten 16-Jährigen ließe sich kein „kompletter Geschehensablauf“ rekonstruieren, sagt Kopp. Die Erinnerungen der Jugendlichen sowie die Umstände, wie Passanten sie auffanden, sprächen aber für eine Sexualstraftat.

Einzelne Untersuchungsergebnisse stünden noch aus, sagt Kopp. Doch weder umfangreiche Zeugenvernehmungen noch sonstige Überprüfungen, Auswertungen oder objektive Befunde hätten bislang die Annahme eines Sexualdelikts zwingend untermauert. Auch Videoaufzeichnungen aus seinem Laden, die Tuncay Kalender den Ermittlern zur Verfügung gestellt hat, ergaben keine Hinweise zu Tat oder Täter. Dies sei für die Polizei aber kein Grund, eine Sexualstraftat auszuschließen. „Deshalb arbeiten wir genauso hart an der Verifizierung und Aufklärung wie in anderen Fällen“, verspricht Kopp.

Der mutmaßliche Vergewaltiger soll die Jugendliche nahe dem Imbiss „Kalender“ an der Ecke zur Mühlstraße angesprochen und etwa 200 Meter weit durch die Gartenstraße begleitet haben. Eine aussagekräftige Personenbeschreibung könne das Mädchen laut Kopp nicht liefern.

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19.10.2018, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 19.10.2018, 01:00 Uhr

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