Tübingen · Klärwerk

Die Gebühr fürs Abwasser steigt

Für 15 Millionen Euro wird eine neue, vierte Reinigungsstufe gebaut. Im Zeitraffer sind die Fortschritte zu sehen.

21.04.2020

Von ST

Seit 14 Monaten wird in der Neckaraue neben dem Tübinger Klärwerk gebaut. Für 15 Millionen Euro entsteht dort modernste Technologie für das Tübinger Abwasser. Als eines der ersten in Baden-Württemberg erhält das Tübinger Klärwerk eine vierte Reinigungsstufe. Wer sich ein Bild vom Baufortschritt machen möchte, kann sich auf der städtischen Internetseite unter www.tuebingen.de/klaerwerk-film drei kurze Zeitrafferfilme anschauen, die in wenigen Minuten das Geschehen auf der Baustelle seit Februar 2019 widerspiegeln.

Bislang wird das Tübinger Abwasser im Klärwerk in drei Stufen mechanisch und biologisch gereinigt. In der vierten Stufe, die gerade im Bau ist, kommt ein Sandfilter hinzu, der auch noch die letzten Schwebteilchen aus dem Wasser entfernt. Anschließend durchläuft das gereinigte Abwasser eine sogenannte Ozonierung. Hier wird dem Wasser Ozon zugefügt, um Medikamentenreste und Mikroben zu oxidieren und damit unschädlich zu machen. „Die Wirksamkeit dieser neuartigen Reinigungstechnologie für das Tübinger Abwasser haben Fachleute in aufwändigen Prüfverfahren untersucht“, erklärt Albert Füger, Leiter des Fachbereichs Tiefbau. „Weitere technische Möglichkeiten gibt es bei der Abwasserreinigung im Klärwerk derzeit nicht.“

Das Land Baden-Württemberg fördert die innovative Technologie mit rund drei Millionen Euro. Die übrigen Kosten müssen die Gebührenzahlerinnen und -zahler aufbringen; die Abwassergebühr wird deshalb um 15 Cent pro Kubikmeter steigen. Eine vierköpfige Familie in Tübingen muss mit rund 20 bis 30 Euro im Jahr an Zusatzkosten rechnen. „Wir gehen davon aus, dass Ende 2020 alles fertig ist“, erklärt Heike Weißer, die Leiterin der Fachabteilung Wasserwirtschaft. „Dann folgt ein dreimonatiger Probebetrieb, bevor wir das Werk endgültig in Betrieb nehmen können. Im Frühsommer 2021 planen wir ein großes Eröffnungsfest und einen Tag der offenen Tür für die ganze Bevölkerung.“