Parteien

„Gefährlicher als die Grünen“

Dr. Uwe Hellstern kritisiert den AfD-Ehrenvorsitzenden Gauland massiv: Eine Zusammenarbeit mit dem Iran sei undenkbar.

04.12.2022

Von Manuel Fuchs

Der AfD-Landtagsabgeordnete Dr. Uwe Hellstern aus Dettensee. Bild: Karl-Heinz Kuball

Der AfD-Landtagsabgeordnete Dr. Uwe Hellstern aus Dettensee. Bild: Karl-Heinz Kuball

Der AfD-Landtagsabgeordnete Dr. Uwe Hellstern aus Dettensee stellt sich in einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite in äußerster Schärfe gegen den AfD-Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland. Anlass ist Gaulands Werben für eine engere Zusammenarbeit mit der iranischen Regierung.

Hellstern schreibt hierzu wörtlich: „Wenn die AfD mit den Flüchtlingsproduzenten, mit Christenmördern und Islamisten gemeinsame Sache macht, dann ist diese Partei noch gefährlicher als die Grünen!“

Er selbst habe den „Kniefall vor einem islamistischen Regime“ verschiedentlich thematisiert und die Gratulation des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmaier zum 50. Jahrestag der iranischen Revolution 2019 als „ekelhaft“ empfunden.

Terror und Bürgerkriege

„Ich habe die iranische Revolution als Schüler erlebt. Nach dem Sturz des Schahs gab es auch demokratische Kräfte. Ich möchte nur den Namen Bazarghan nennen! Der Iran ist seit 50 Jahren in Terror und Bürgerkriege involviert. Al Shabab in Somalia oder Boko Haram im Sahel werden von ihm unterstützt“, so Hellstern.

Er sieht den Iran als „eine der maßgeblichen Kräfte, die den syrischen Bürgerkrieg eskaliert haben und dafür gesorgt haben, dass unsere Innenstädte von geflüchteten Syrern dominiert werden“.

Seine Forderung angesichts der jüngsten Diskussion in der AfD zur Zusammenarbeit mit dem Iran ist unmissverständlich: „In dieser Partei muss endlich aufgeräumt werden. Ich erwarte von unserer Parteiführung sofort ein klares Bekenntnis zu unseren christlich-abendländischen Werten, wie es Parteiprogramm ist.“

Dem Ehrenvorsitzenden Gauland hält er vor, jede Wahl zu Ungunsten der AfD sabotiert zu haben: „Ohne ihn hätten wir überall viel besser abgeschnitten. Seine Einordnung von Corona als Schnupfen habe die Partei „ordentlich auf Talfahrt geschickt“. Gauland sei zu Recht bei der CDU „rausgeworfen“ worden; und es sei eine „Schande, dass dieser geistige Neandertaler bei uns Ehrenvorsitzender geworden ist.“ Dieser sei „ein Spalter und vielleicht sogar ein U-Boot, das der Partei schaden soll“. Das berüchtigte „Fliegenschiss-Statement“ Gaulands habe ihm, Hellstern den Wahlkampf vor eineinhalb Jahren sehr erschwert. Gauland liefere „permanent nur Fehlleistungen ab“ und gebe trotzdem den Ton an. „Was ist nur aus der Alternative für Deutschland geworden?“, fragt Hellstern rhetorisch.

Sofortiger Widerspruch

Der Gegenwind seiner Parteifreunde lässt in den Kommentaren zu seiner Äußerung nicht lange auf sich warten: Die gemäßigten Stimmen legen ihm einen Parteiaustritt nahe, andere attestieren dem promovierten Chemiker „außenpolitische Inkompetenz“.

Im Gespräch mit der NECKAR-CHRONIK wirkt Hellstern gelassen; solchen Gegenwind sei er gewohnt, und einen Parteiaustritt erwäge er keineswegs. Aber er bestätigt seine schriftliche Einlassung: „Eine Solidarisierung mit diesem Regime kommt für mich nicht in Frage. Ich habe wirklich Angst: Scharia, islamisches Recht, ist für mich intolerant. Ich bin gegen alle gewalttätigen Ideologien und Aktionen.“