Hoffenheims Mäzen Hopp von Klassenerhalt fest überzeugt - Frankfurt braucht ein Wunder

Gefräßig wie Heuschrecken

Ein Sieg noch, dann sind wir gerettet - glaubt Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp nach dem 2:1 gegen Hertha BSC. Eintracht Frankfurt kann nur ein Wunder helfen, Hannover schon in einer Woche Zweitligist sein.

18.04.2016

Von SID

Nur Pep Guardiola hat in der Bundesliga einen besseren Punkteschnitt als Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann, der das 2:1 gegen Hertha bejubelt. Foto: dpa

Nur Pep Guardiola hat in der Bundesliga einen besseren Punkteschnitt als Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann, der das 2:1 gegen Hertha bejubelt. Foto: dpa

Sinsheim. Auf dem Weg in die Kabine verneigte sich Dietmar Hopp vor den höheren Mächten. "Wir haben uns ein bisschen von unten abgesetzt - Gott sei Dank", sagte der Mehrheitseigner von 1899 Hoffenheim nach dem 2:1 (1:1) gegen Hertha BSC und faltete die Hände gen Himmel: "Aber das war es noch nicht. Wir brauchen noch einen Sieg aus den restlichen vier Spielen - dann müsste es reichen."

Doch nicht nur der wichtige Dreier im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga beschäftigte den Milliardär, der den Profis in der Umkleide sein gewohntes "Zickezacke" entgegenschmetterte. Auch die Schmähgesänge der Berliner Fans gegen ihn und sein finanzielles Engagement bei der TSG ließen Hopp nicht kalt. Den Sieg über die Hertha, die unter anderem von den 61 Millionen Euro ihres US-Investors KKR lebt, empfand der 75-Jährige deshalb als besondere Genugtuung: "Das war die richtige Antwort. Die werden von einem Hedgefonds finanziert."

Gefräßig wie die Heuschrecken sind allerdings auch die Hoffenheimer - was die Punkte-Ausbeute unter ihrem Trainer-Novizen Julian Nagelsmann angeht. 20 Zähler in 10 Spielen holten die Kraichgauer mit dem jüngsten Bundesliga-Cheftrainer an der Seitenlinie. Nur Pep Guardiola hat von den aktuellen Bundesliga-Trainern einen noch besseren Punkteschnitt als Nagelsmann, dessen Klub bei seinem Dienstantritt punktgleich mit Schlusslicht Hannover 96 auf dem vorletzten Platz rangierte. Mittlerweile hat Hoffenheim 13 Zähler mehr als die Niedersachsen auf dem Konto.

Von einer bereits gelungenen Rettungsmission will Nagelsmann aber nichts wissen - obwohl die TSG sieben Punkte vor einem direkten Abstiegsplatz liegt. "Es bleibt schön kuschelig unten", sagte der Nachfolger von Huub Stevens, der immer noch nicht das Gefühl einer Heim-Niederlage kennt (vier Siege, ein Remis). "Es ist trotzdem noch ein enges Ding", sagte Nationalspieler Kevin Volland mit Blick auf die nur drei Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz: "Wir wollen es schließlich direkt schaffen."

Für Schlusslicht Hannover 96 kommt der 2:0-Achtungserfolg gegen Champions-League-Anwärter Borussia Mönchengladbach angesichts des nicht einkalkulierten 3:2-Erfolgs von Werder Bremen gegen Hertha BSC wohl zu spät. Selbst bei einem Sieg in Ingolstadt könnte Hannovers Abstieg schon am nächsten Samstag besiegelt sein, bei einer Niederlage wäre er es in jedem Fall. Dennoch hat Interimstrainer Daniel Stendel mittlerweile eine Chance auf Weiterbeschäftigung. "Wir schauen uns die weitere Entwicklung an, es sind alle Optionen offen", sagt Clubchef Martin Kind.

Auch Frankfurt kann nur noch ein Wunder retten. Vier Spieltage vor Saisonende hat die Eintracht vier Punkte Rückstand auf Relegationsplatz 16 (Werder Bremen) und sogar sechs Zähler auf Nicht-Abstiegsrang 15. "Wir haben jetzt vier Endspiele", sagte Eintracht-Coach Niko Kovac nach dem 0:3 in Leverkusen. Der scheidende Vorstandschef Heribert Bruchhagen will zwar "nicht aufgeben", erkannte aber auch: "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand."