Gefühlte Sicherheit

In einem Leserbrief von Andreas Oehler zu den Tübinger Haushaltsberatungen ging es um Radwege.

18.01.2017

Von Ernst Gumrich

„Herr Gumrich war bislang nicht ...“ – so angriffslustig, beginnt Herr Oehler seinen Leserbrief. Die nachfolgende Abwertung meines Wissens zu den Radwegen basiert worauf? Habe ich die Papiere nicht verstanden? Herr Oehler scheint da mehr über mich zu wissen.

Danach wird es kurios. Denn ich soll der Hauptverantwortliche für den Ammerbegleitweg sein. Alle unsere Publikationen der letzten Monate und Tage waren klar: Wir halten diese einsame Palmer-Idee des Ammerbegleitweges noch für völlig unausgegoren. Aus den von Herrn Oehler genannten Gründen ist sie unrealistisch und zu teuer. Mit Nachdruck setzen wir uns die letzten Tage dafür ein, erst das bestehende Radwegenetz für alle Verkehrsteilnehmer sicherer zu machen.

Ja, die Tübinger Liste plädiert für eine Trennung des Radverkehrs von den anderen Verkehrsteilnehmern. Das geht in Tübingen an manchen, nicht an allen Stellen. Dogmatiker wie Herr Oehler meinen aber, die Trennung wäre Teufelszeug. Die Schutzstreifen seien der einzig sichere Weg. Seltsam, erfolgreiche Fahrradstädte konnten neue Bevölkerungsschichten für das Fahrrad mobilisieren, seit sie strikter dem Trennungsprinzip folgten.

Der Grund: Beim Umstieg geht es doch um die „gefühlte Sicherheit“. Menschen steigen um, wenn es sich sicher anfühlt, selbst wenn sie mit ihrem Kind daneben unterwegs sind! Ihre Fahrradschutzsteifen ängstigen dagegen viele Leute! Das ist Psychologie und nicht postfaktisch. Und Herr Oehler, wenn Sie nicht wissen, was wir vorhaben. Fragen sie uns künftig einfach!

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Erstellt:
18.01.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 43sec
zuletzt aktualisiert: 18.01.2017, 01:00 Uhr

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