Paranormale Forschung

Geisterjäger auf Geistersuche

Auf einen Schlag werden sich fünf Teams aus dem Bundesgebiet zu einem Arbeitstreffen in der Waldlust versammeln - verbunden mit einer Infoveranstaltung.

06.07.2018

Von NC

Das Hotel Waldlust in „Nachtblau“, hier mitten im Winter. Je nach Witterung und Lichtverhältnissen sowie Anstrahlfarben durch den Scheinwerfer kann schon eine geheimnisumwitterte Atmosphäre von dem alten Palast ausgehen.Bild: Denkmalverein Freudenstadt

Das Hotel Waldlust in „Nachtblau“, hier mitten im Winter. Je nach Witterung und Lichtverhältnissen sowie Anstrahlfarben durch den Scheinwerfer kann schon eine geheimnisumwitterte Atmosphäre von dem alten Palast ausgehen.Bild: Denkmalverein Freudenstadt

Ein ungewöhnliches Treffen findet heute, Freitag, 6. Juli, sowie auch morgen und noch bis zum Sonntag im ehemaligen Schlosshotel Waldlust statt: Insgesamt fünf Geisterjäger-Teams werden das historische Bauwerk für einige Stunden in ihren Beschlag nehmen, um Forschungen nach paranormalen Phänomenen anzustellen und um sich über Untersuchungsbefunde, Arbeitstechniken und weitere Themen aus der Welt des Geisterhaften und Übersinnlichen auszutauschen.

Angekündigt haben sich für diesen „Ghosthunter“-Kongress das Explorer Team aus Baden-Württemberg, die Gruppen PE Chris und Lost Voices aus Hessen, die New Generation Ghosthunter aus Sachsen-Anhalt und die Paranormal Crew aus Niedersachsen. Kongressleiter und Organisator dieses Geisterforscher-Treffens ist Michael Böhm vom „Ghosthunter Explorer Team“.

Nicht leichten Herzens, aber mit ein bisschen Augenzwinkern und unter Berücksichtigung einiger Denkmal-Spendengelder zugunsten des gefährdeten Denkmals „Waldlust“, haben die Denkmalfreunde dem Drängen der Geisterjäger nach einem Arbeitstreffen nachgegeben.

Die alte Waldlust wird ja – ob zurecht oder fiktional erfunden, das mag hier mal dahingestellt sein – gern in Verbindung gebracht mit Spukgeschichten und unerklärlichen Vorkommnissen. Rege wird darüber im Internet diskutiert, ob das einsame, stillgelegte Hotel ein Ort ist für versprengte Seelen und übersinnliche Ereignisse. TV-Teams, Zeitungsreporter, Filmregisseure – viele haben sich schon auf die Suche nach den Geheimnissen, nach der unheimlichen Aura dieses denkmalgeschützten Palasthotels begeben.

Die Denkmalschützer sind den Geisterjägern aus plausiblen Gründen dabei stets distanziert, aber relativ offen begegnet – und lassen sie in Einzelfällen auch gewähren, wenn dem Denkmalschutzgedanken dabei Genüge getan wird. Eine verbürgte und nachgewiesene Beobachtung oder Feststellung paranormaler Vorgänge haben die häufig auch spät am Tage oder nachts anwesenden einheimischen Denkmalhüter aber (noch) nicht gemacht. Ihr Interesse gilt ja auch viel eher der Bausubstanz, der Raumpflege des geschichtsträchtigen Hauses oder der denkmalpädagogischen Aufklärung seiner Bedeutung für die Kur und die Stadt.

Was aber Ghosthunter-Teams von überallher nicht davon abhält, weiter nach Spukerscheinungen zu forschen und den Dingen auf den Grund gehen zu wollen. Vor allem bot es sich an, im Rahmen einer konzertierten Aktion das Sensationsinteresse, die unstillbare Neugier gleich mehrerer Spukforscherteams zu befriedigen.

Wer sich für das Vorgehen und die Arbeitsweise, aber auch für die Resultate solcher Geheimnisjäger interessiert, für den ist heute Nachmittag, Freitag, 6. Juli, eigens eine Informationsveranstaltung im Waldlust-Festsaal anberaumt. Um 15.30 Uhr werden drei Geisterjäger über ihre Erlebnisse in der Waldlust berichten (Begrüßung ab 15 Uhr in der Hotel-Lobby). Danach werden die Referenten auch noch ihre Forschungstechniken vorstellen und näher erläutern. Und sie wollen auch zu einigen Schauplätzen ihrer „Erlebnisse“ führen. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung kostet 5 Euro und wird in Gänze für den Gebäudeunterhalt verwendet.

Die Denkmalfreunde Waldlust werden das Hunter-Treffen mit historischen Fakten und baugeschichtlichen Daten begleiten. Man wird Stellung nehmen zu vorgelegten, angeblichen Analysebefunden, aber sich danach im Weiteren streng wieder den eigentlichen Denkmalschutzaufgaben widmen.