Gemeinde und Scherers sind sich einig

Über die Einigung zwischen der Erbengemeinschaft Scherer und der Gemeindeverwaltung Eutingen informierte Bauamtsleiter Wolfram Fischer am gestrigen Mittwoch die SÜDWEST PRESSE. Demnach habe sich die Parteien bereits vor einigen Wochen geeinigt; jedoch zunächst Stillschweigen gewahrt.

Mit der Einigung geht ein Rechtsstreit zu Ende, der sich bereits seit der ersten öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans für den Verbrauchermarkt an der Stuttgarter Straße im September 2017, also vor knapp zwei Jahren hinzieht. Vier öffentliche Auslegungen waren nötig, hunderte Seiten an Gutachten und Stellungnahmen wurden erstellt und immer wieder im Eutinger Gemeinderat besprochen (wir berichteten).

Flächen werden getauscht

Die Erschließungskosten fallen für den Ausbau des Mörikewegs an, der Kunden künftig zum Lebensmittelladen führt und den das Bauunternehmen Scherer als Anfahrtsstraße nutzen darf. Im März hatte Gustav Scherer im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt, dass er fürchte, mit den Baufahrzeugen kaum einen Vorteil vom Ausbau zu haben. Bei 2500 Ein- und Ausfahrten der Kundschaft in beziehungsweise aus dem Mörikeweg hinaus staue sich der Verkehr auf der Bundesstraße, die Baufahrzeuge kämen nicht aus dem Hof.

Auch die Verteilung der Erschließungskosten sei nicht korrekt. Edeka profitiere zu 90 Prozent vom Ausbau des Mörikewegs, da wäre es gerecht, „wenn die Firma auch mindestens zwei Drittel der Kosten tragen würde“, hatte Scherer im März erklärt. Zu welchen Anteilen man sich nun geeinigt habe, darüber wollten weder Gemeinde noch die Erbengemeinschaft Scherer Stellung beziehen. Allerdings erklärt Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle auf Nachfrage der SÜDWEST PRESSE, dass sich die Beiträge nach der üblichen Rechnung ergeben, die man auch bei anderen Fällen für Erschließungskosten annimmt.

Der Preis für die Fläche, die die Gemeinde für den Bau des Gehwegs zum Edeka benötigt, bleibt geheim. Der alte Gemeinderat, der noch darüber entschieden hat, ob die Gemeinde die Fläche für den nun beschlossenen Betrag erwerben sollte, „hat aber genau darauf geachtet, dass nicht der Eindruck entsteht, dass dabei Sonderkonditionen gelten“, betont Jöchle. In diesem Fall wurden Flächen getauscht: Für die Gehwegsflächen entlang der Stuttgarter Straße hat die Erbengemeinschaft Scherer den unteren Teil des Mörikewegs hin zum Tübinger Weg erhalten. Die Fläche darüber gehört offiziell bereits zur Bundesstraße 28. Daher wird die Adresse des Edeka künftig „Stuttgarter Straße“ lauten.

Enteignung nicht nötig

Da vor der Einigung bereits eine rechtskräftige Baugenehmigung für Markt und Gehweg vorgelegen habe, sei auch eine Enteignung der Flächen möglich gewesen, sagt Jöchle. Allerdings hätte das eine weitere Verzögerung von bis zu einem Jahr mit sich gebracht. „Nun ist natürlich eine Erleichterung da. Alles ist soweit geklärt und das Unternehmen kann mit dem Bau beginnen“, sagt Jöchle. Auf der anderen Seite ist die Freude deutlich verhaltener. Petra Scherer von der Erbengemeinschaft wollte sich zur Einigung mit der Gemeinde nicht äußern.