Düsseldorf

Gericht erlaubt Zwanzigers Kritik an Katar

Theo Zwanziger darf den künftigen WM-Gastgeber Katar weiter "Krebsgeschwür des Fußballs" nennen. Eine Unterlassungsklage wurde abgewiesen.

20.04.2016

Von DPA/SID

Darf im Fall Katar weiter vom "Krebsgeschwür des Weltfußballs" reden: Theo Zwanziger. Foto: dpa

Darf im Fall Katar weiter vom "Krebsgeschwür des Weltfußballs" reden: Theo Zwanziger. Foto: dpa

Düsseldorf. Theo Zwanziger hat im Rechtsstreit mit dem Fußballverband von Katar (QFA) einen Sieg errungen. Der frühere DFB-Präsident durfte Katar als "Krebsgeschwür des Weltfußballs" bezeichnen, teilte das Düsseldorfer Landgericht gestern als Entscheidung mit. Die Aussage sei vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit gedeckt gewesen.

Zwar sei die Bezeichnung "Krebsgeschwür" eine massiv herabwürdigende Beleidigung, Zwanziger habe damit aber die Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar kritisiert. "Ich habe niemanden persönlich angegriffen", sagte Zwanziger in einer ersten Reaktion. "Ich war immer davon überzeugt, dass die Kritik an der WM-Vergabe an Katar, auch wenn ich sie mit deutlichen Worten geäußert habe, von der verfassungsmäßig garantierten Meinungsfreiheit gedeckt war", sagte er.

Zwanziger, gestern im Saal 2.111 nicht persönlich anwesend, erklärte weiter: "Das Land ist halb so groß wie Hessen, da herrscht eine unglaubliche Hitze, die Menschenrechte werden mit Füßen getreten. Dort eine WM auszutragen, ist ein Witz. Ich bin enttäuscht, dass alle Funktionäre, auch beim DFB, das als gottgegeben hinnehmen." Der katarische Verband QFA, vertreten durch den früheren CSU-Spitzenpolitiker Peter Gauweiler, ließ nur wenige Stunden später Berufung beim Oberlandesgericht ankündigen.

Am 27. April wird der 70-Jährige im nächsten Rechtsstreit vor Gericht erscheinen: Vor dem Kölner Landgericht wird der Fall Günter Netzer gegen Zwanziger verhandelt. Netzer will Zwanziger in der Affäre um angebliche Manipulation bei der WM-Vergabe an Deutschland Behauptungen über seine Person verbieten lassen. Zwanziger hatte gesagt, Netzer habe 2012 bei einem Treffen in Zürich eingestanden, bei der WM-Wahl seien die Stimmen der vier Asiaten in der Exekutive des Weltverbandes Fifa gekauft worden.