Geschichte wichtig

10.12.2016

Von Simon Priesching

In Ihrem Artikel vom 7. Dezember zur Situation in der Stauffenbergstraße 10 hielten Sie die Historie des Hauses zurück. Ich denke jedoch, dass die Frage, inwieweit die Diakonieschwesternschaft ihrer moralischen Verantwortung nachkommt, die sich aus der Erwerbssituation des Hauses ergibt, von öffentlichem Interesse ist.

1937 wurde dem Verein Alter Tübinger Luginsländer, den damaligen Besitzern des Hauses in der heutigen Stauffenbergstraße 10, der Verkauf direkt und indirekt durch die Politik der Nationalsozialisten aufgezwungen. Verkauft wurde für 35000 Reichsmark, obwohl das Grundstück und das Gebäude zum damaligen Zeitpunkt, nach dem Krieg wurde der Wert durch einen Sachverständigen festgestellt, 68000 bis 70000 Reichsmark wert waren.

Auch die nach dem Krieg geleistete Ausgleichszahlung in Höhe von 15000 DM kann die moralische Verantwortung, die sich aus dieser Erwerbssituation ergibt, nicht aus der Welt schaffen. Es wird Zeit, das Haus in der Stauffenbergstraße 10 wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Eine Rückgabe zum damaligen Kaufpreises, beispielsweise als Kapitaleinlage verzinst, wäre ein Weg. Die Abgabe an eine vom Verein Alter Tübinger Luginsländer befürwortete Initiative zu einem angemessenen Preis eine weitere Option.

Das Haus für 2,8 Millionen Euro auf den Markt zu werfen, was sozialen Wohnraum undenkbar sowie den Rückerwerb durch den VATL schwer bis unmöglich macht, ist nur gangbar, wenn man seine Verantwortung fahrlässig missachtet.