Horb · Fußball

Vereinsvertreter sind sich uneins

Kein einheitliches Meinungsbild brachte die Abstimmung über eine mögliche Spielsystemänderung bei der dritten Regionalkonferenz des Württembergischen Fußballverbands am Donnerstag in Wehingen (Kreis Rottweil).

07.12.2019

Von kpd

Die Vertreter des Fußballbezirks Nördlichen Schwarzwalds waren bei der dritten Regionalkonferenz des WFV in Wehingen nur mäßig vertreten – und stimmten unterschiedlich ab. Bild: kpd

Die Vertreter des Fußballbezirks Nördlichen Schwarzwalds waren bei der dritten Regionalkonferenz des WFV in Wehingen nur mäßig vertreten – und stimmten unterschiedlich ab. Bild: kpd

Eingeladen waren Vertreter der Fußballvereine aus den Bezirken Alb, Schwarzwald, Böblingen/Calw und Nördlicher Schwarzwald, also dem Einzugsgebiet der Landesliga, Staffel 3. Zwar waren sich alle der 120 anwesenden Vereinsvertreter einig, dass man das bisherige Spielsystem mit einer Verbandsliga, vier Landesligen und 16 Bezirksligen ändern müsse, bei den möglichen Alternativen aber schieden sich die Geister.

56 Prozent der abgegebenen Stimmen entfielen auf ein Modell ausgehend von einer Verbandsliga mit einem Unterbau von vier Landesligen und zwölf Bezirksligen, dem Modell „1-4-12“. Immerhin 44 Prozent der Teilnehmer favorisieren das „Modell 1-3-9“ und damit die maximale Ausgeglichenheit hinsichtlich der Mannschaftszahlen in den Spielgebieten.

Auch bei der Frage, ob im Zuge einer Spielsystemänderung dann analog dazu die Bezirksstrukturen neu definiert werden sollte, herrschte im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Regionalkonferenzen in Neuenstetten und Heilbronn, Uneinigkeit. In Wehingen plädierten 61 Prozent der Teilnehmer für eine Beibehaltung der Bezirksstrukturen, 39 Prozent waren dagegen. In den beiden vorangegangenen Konferenzen stimmte 83 beziehungsweise 91 Prozent für eine Anpassung der Bezirke an das Spielsystem. Bezirksspielleiter Helmut Dolderer vom Bezirk Böblingen/Calw plädierte gar dafür, „alle Bezirke völlig neu zu strukturieren und dabei bei Null anzufangen“, war mit seinem Vorschlag aber ziemlich alleine.

Diskussion über Fahrtstrecken

Eingangs hatte Verbandsspielleiter Harald Müller noch einmal ausdrücklich betont, dass bei den Regionalkonferenzen keine Entscheidungen getroffen werde, sondern nach Abschluss aller vier Konferenzen ein Abschlussbericht erstellt werde, der dem kommenden Verbandstag im Juni 2021 als Grundlage für eine Entscheidung dient. Vizepräsident Steffen Jäger wies darauf hin, dass der WFV eine mögliche Spielklassenstruktur offen kommuniziere, die Bezirke, die Vereine und auch die Presse rechtzeitig über die verschiedenen Möglichkeiten in Kenntnis gesetzt habe, um mit der Basis eine richtige Lösung für die Zukunft zu entwickeln. Denn ein „weiter so“ des bisherigen Spielsystem sei „nicht sinnvoll und auch nicht nachhaltig.“ Man wolle ein System einführen, damit man es die nächsten zehn bis zwanzig Jahre nicht mehr anpacken müsse.

In bisher allen Konferenzen hat sich gezeigt, dass das bisherige System 1-4-16 keine Zukunft mehr hat. Die Alternativen sind 1-3-9 oder 1-4-12 (wir stellten diese Systeme in unserer Donnerstagausgabe vor). Das 1-3-9 bringt die größten Veränderungen mit sich. Verbands- und Landesligisten hätten einen Absteiger weniger, für die Landesligisten ergeben sich weitere Fahrstrecken, denn künftig gebe es eine Nord-, Mitte- und Süd-Landesliga, die Landesligisten müssten somit quer durch Württemberg fahren. Und jeweils zwei Bezirke (oder Teile davon) bilden eine gemeinsame Bezirksliga. Zum Beispiel der Bezirk Nördlicher Schwarzwald mit Böblingen/Calw.

Eine Alternative wäre das System 1-4-12 (in zwei Varianten) mit zwölf Bezirksligen, wobei es zum Beispiel im Bezirk Alb keine Veränderung geben würde, vom Bezirk Böblingen/Calw der Calwer Bereich mit dem Nördlichen Schwarzwald eine gemeinsame Liga bilden würde, mit dem Böblinger Bereich zusammen mit Stuttgart eine weitere.

In beiden Fällen 1-3-9 und 1-4-12 würden sich für den Bezirk Schwarzwald die größten Veränderungen ergeben, denn er wäre nicht mehr der Landesliga Staffel 3, sondern der Staffel 4 zugeordnet. Zimmerns Fußballchef Erwin „Figa“ Beck konnte sich mit Blick auf die künftigen Fahrtstrecken, die dann bis nach Biberach oder Ravensburg reichen würden, gar nicht anfreunden. Er wies auch darauf hin, dass dann kaum noch Zuschauer mitfahren, wenn sie zwei und mehr Stunden unterwegs sein müssten.

Jürgen Klemenz vom Bezirk Nördlicher Schwarzwald brach eine Lanze für das 1-3-9-System. „Wenn wir schon notwendigerweise die Strukturen anfassen und auf die Zukunft ausrichten, dann sollten wir nicht gleich mit einem Kompromiss anfangen, denn nichts anderes ist das 1-4-12. Eine 1-3-9-Lösung bietet ein optimales Spielsystem und beseitigt vor allem die Ungerechtigkeit hinsichtlich der vielen Absteiger in der Verbands- und den Landesligen“, plädierte er für die am weitesten gehende Änderungen und fand Zustimmung. Zu den größeren Fahrtstrecken wies Klemenz darauf hin, dass die Jugend und die Frauen diese bisher auch schon in Kauf nehmen müssten. Im Männerspielbetrieb könne man das dann auch von den Mannschaften erwarten, die höherklassig spielen wollen.

Die abschließende Regionalkonferenz für die Bezirke Bodensee, Donau, Riß und Zollern findet am kommenden Dienstag, 10. Dezember, beim FC Ostrach statt. Danach geht es ans Auswerten der vier Konferenzen.

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Erstellt:
07.12.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 09sec
zuletzt aktualisiert: 07.12.2019, 01:00 Uhr

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