Zukunftsplanung

Gespräche mit Sponsoren und der Traum vom Kloster

Wie es für Manager, Trainer und Spieler des TV Rottenburg jetzt weitergeht.

26.03.2017

Von Vincent Meissner

Anspannung bis zuletzt: TVR-Manager Philipp Vollmer gestern beim Abstiegs-Endspiel auf der Galerie der Paul-Horn-Arena.Bild: Ulmer

Anspannung bis zuletzt: TVR-Manager Philipp Vollmer gestern beim Abstiegs-Endspiel auf der Galerie der Paul-Horn-Arena.Bild: Ulmer

Ein entspanntes Wochenende sieht anders aus: „Es war gestern und heute morgen schon schlimm“, sagte Philipp Vollmer, der Manager des TV Rottenburg, gestern nach dem Spiel. „Ich war gottfroh, als ich in der Halle war.“ Als der Nichtabstieg dann besiegelt war, fiel auch der Druck vom Manager ab. „Jetzt müssen wir alle mal einen Tag durchschnaufen.“

Doch mehr Zeit zum Ausruhen kann Vollmer sich gerade nicht leisten. „Ich habe den Jungs vor dem Spiel gesagt, sportlich müsst ihr den Ball jetzt verwandeln! Und sie haben ihn mir jetzt zurückgespielt.“ Im Klartext heißt das: Vollmer muss die Finanzierung der kommenden Saison endgültig sicherstellen.

Die Chancen, dass er das hinbekommt, schätzt Vollmer als gut ein. Keine 10 000 Euro fehlen mehr, um die etwa 100 000 Euro große Lücke zu schließen, die der Ausstieg des größten Sponsors Kopp-Verlag zum Saisonende reißt. „Es ist uns gelungen, neue Sponsoren zu begeistern“, sagte Vollmer. Allerdings ist es ihm nicht gelungen, einen Großsponsor zu finden. Bis Mittwoch muss finanzielle Klarheit herrschen.

Denn dann trifft sich der Beirat des TVR im Konferenzraum der Geschäftsstelle in Rottenburg. Auch Trainer Hans Peter Müller-Angstenberger ist dabei und Klaus Maier, der Vorsitzende des Stammvereins. Dann legt Manager Vollmer die Ergebnisse seiner Arbeit aus den vergangenen Wochen vor. „Dann treffen wir final die Entscheidung, ob wir weitermachen“, sagt Vollmer. Bis 1. April muss das Schreiben mit dem formellen Lizenzantrag dann bei der Liga in Berlin sein. „Ich bin schon sehr optimistisch, dass wir es machen“, sagt Vollmer.

Bis 2. Mai müssen dann die genauen finanziellen Rahmendaten bei der Liga sein. Weil diese kürzlich den Wirtschaftsprüfer gewechselt hat, gibt’s ausnahmsweise zwei Wochen zusätzlich Zeit. Das läuft Vollmer gut rein. Denn ab Donnerstag muss er den Sponsoren das Signal geben, dass es weitergeht. Mit vielen konnte er aus Zeitmangel bislang auch noch nicht über die kommende Saison sprechen. „Ich hoffe, dass sich da niemand auf den Schlips getreten fühlt“, sagt Vollmer.

Parallel steht die Kaderplanung an. Am Dienstag hat Vollmer das nächste Gespräch mit einem Spieler. Alles Weitere ist noch nicht terminiert. Und im Wettbewerb um neue Spieler hat der TVR jetzt eher einen Nachteil gegenüber der Konkurrenz, die schon länger mit der Erstliga-Zugehörigkeit planen konnte. An Urlaub ist für Vollmer jedenfalls erst mal nicht zu denken.

Einladung zum Nationalteam

Den plant dafür Außenspieler Moritz Karlitzek. Wohin, ist noch offen: „Das guck’ ich jetzt mal mit meiner Freundin.“ Volleybälle will er die nächsten Wochen jedenfalls keine mehr sehen. Und jetzt geht’s erst mal ein paar Tage nach Hause zu den Eltern in Unterfranken. Für Anfang Mai hat er eine Einladung zur Nationalmannschaft vom neuen Bundestrainer Andrea Giani nach Kienbaum bekommen.

Auch Rottenburgs Trainer Hans Peter Müller-Angstenberger würde am liebsten eine Woche ins Kloster gehen, sagte er nach dem Sieg gestern. „Wenn jetzt Karwoche wäre und ich Osterferien hätte, würde ich das sofort machen.“

Ob er kommende Saison als Trainer weitermacht, konnte Müller-Angstenberger gestern noch nicht sagen: „Das will ich ganz bewusst nicht“, sagte er. „Ich gehe jetzt erst mal eine Woche in mich.“

Auf die Frage, ob es noch eine Nichtabstiegsfeier gibt, sagte Müller-Angstenberger: „Keine Ahnung! Das war im Vorfeld kein Thema. Wir haben da nichts geplant.“ Heute um 9.35 Uhr hat der Lehrer am Rottenburger Eugen-Bolz-Gymnasium jedenfalls Unterricht. „Da kann der Chef gerne einen Promille-Test machen“, sagte Müller-Angstenberger und grinste. „Da gibt’s keine Probleme.“ Die Party gönnte er seinen Spielern: „Die Jungs können heute feiern. Den Nichtabstieg haben sie vollbracht.“

Zum Artikel

Erstellt:
26.03.2017, 23:15 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 51sec
zuletzt aktualisiert: 26.03.2017, 23:15 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!