Streiks im Tarifkonflikt an Uniklinika abgewendet

Gewerkschaft: Einigung über Tarifvertrag auf Bewährung in Sichtweite

Die Arbeitsniederlegung wurde in letzter Minute abgewendet: mit einem Tarifvertrag auf Bewährung.

21.03.2018

Von ust

Symbolbild: Schweizer

Symbolbild: Schweizer

Es muss ein zähes Ringen gewesen sein: Um die Mittagszeit war in den Fluren des Tübinger Uniklinikums noch kein Ergebnis durchgesickert. Streik oder nicht, das war die Frage, an der alle Termine für die nächsten beiden Tage hingen. Kurz nach 13 Uhr kam dann die Antwort: Der zweitägige Warnstreik, den die Gewerkschaft Verdi schon für Donnerstag und Freitag an drei Uniklinika im Land ausgerufen hatte, wurde vorerst abgeblasen.

Schon am Dienstagabend bahnte sich eine Einigung an, am Mittwochmorgen wurde sie dann innerhalb der Konfliktparteien diskutiert. Mit dem Ergebnis: vorerst kein Warnstreik! Mitte April werden die große Verdi-Tarifkommission und die Beschäftigten endgültig über die Annahme der Angebote entscheiden.

Für die Verdi-Verhandler, zu denen auch die Personalräte Angela Hauser und Johannes Graf aus Tübingen gehören, war ein ausschlaggebenden Einigungsgrund, dass die Arbeitgeber sich bereit zeigten, die Regelungen für Mindestbesetzung und Ausfallmanagement in den Kliniken verbindlich festzuschreiben. Falls die Vereinbarungen nach sechs Monaten nicht gegriffen haben, kann Verdi den vorläufigen Tarifvertrag aufkündigen. Normalerweise wäre er zwei Jahre gültig.

„Wir haben uns in wichtigen Punkten aufeinander zubewegt“, das sagt auch Gabriele Sonntag, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Tübingen und Vorstand des Arbeitgeber-Verbands der Uniklinika. „Jetzt hoffen wir, dass die Verdi-Tarifkommission im April dem gefundenen Kompromiss zustimmen wird.“

Wegen des angekündigten Streiks waren viele Operationen im Vorfeld abgesagt und verschoben worden. Nach der gestrigen Einigung wurden so viele Patienten wie möglich benachrichtigt. Zahlreiche Patienten seien erleichtert gewesen, so Dr. Christian Thiel, Geschäftsführer der Zentralen Operationsabteilung. Ein Großteil der geplanten Eingriffe finde nun statt. ust

Eigene Tarifverträge

Für die rund 27 000 Beschäftigten der vier baden-württembergischen Uniklinika in Ulm, Tübingen, Heidelberg und Freiburg gilt ein eigener Tarifvertrag, den sie mit dem Arbeitgeberverband der Uniklinika ausgehandelt haben. Die Ärzte haben ein eigenen Tarifvertrag, das wissenschaftliche Personal fällt unter die Tarifbestimmungen des Landes.