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Glasfaser im Schneckentempo

Der Aufbau einer Infrastruktur für Glasfaseranschlüsse durch Landkreis und Kommunen kommt mühsam voran – Empfingen erledigt Formalitäten.

22.03.2019

Von Frank Wewoda

Glasfaserkabel sind in Empfingen ersehnt. Archivbild: Karl-Heinz Kuball

Glasfaserkabel sind in Empfingen ersehnt. Archivbild: Karl-Heinz Kuball

Wer sich mit den bürokratischen Hürden und Formalitäten beschäftigt, die vor dem flächendeckenden Ausbau der Infrastruktur für schnelles Internet stehen, kann angesichts der fortschreitenden Digitalisierung aller Lebensbereiche schon ins Staunen geraten. Die geringe Priorität, mit der das Thema in Deutschland verfolgt wird, zeigt sich auch in Empfingen. Das Ziel ist auch hier klar: „Jedes Haus soll einen direkten Glasfaseranschluss bekommen“, sagte Hauptamtsleiter Theo Walz am Dienstag im Gemeinderat. Ob dies in den nächsten fünf Jahren möglich sein werde, hänge aber davon ab, wie sich die Förderprogramme für die Ausbaumaßnahmen von Bund und Land entwickeln und wie stark der Gemeinderat den Ausbau priorisiere.

Die Breitbandversorgung in Empfingen und Wiesenstetten sei aktuell ja gut. Auch in Dommelsberg wird jeder Haushalt im Frühjahr mit 50 Mbit/s im Download versorgt und somit auf einem guten Stand sein. „Die Zukunft liegt natürlich beim Glasfaserdirektanschluss“, so Theo Walz. Per Glasfaser sind generell Übertragungsraten im Gigabitbereich erreichbar, 300 bis 1000 Megabit im Download pro Sekunde sind heutzutage für Privatkunden mit Glasfaseranschluss gängig.

Der Gemeinderat stimmte nun zu, dass Empfingen der „Komm.Pakt.Net“ beitritt, einer Kommunalanstalt des öffentlichen Rechts. Aufgabe der „Komm.Pakt.Net“ ist neben der Versorgung der Bürger mit Breitbandtechnologie auch die Verwaltung der zu errichtenden und bestehenden Breitbandinfrastrukturen, dem so genannten „Backbonenetz“. Von diesem kann die Gemeinde teils Direktanschlüsse abzweigen, etwa für die Schulen, wie Walz erklärte. Das Backbonenetz wird vom Landkreis gebaut. So soll ein Netz in kommunaler Hand entstehen, um sich von privaten Betreibern unabhängig zu machen, meinte Walz. Ein genauer Zeitplan ist noch unbekannt. Der Beitritt zu „Komm.Pakt.Net“ hat vor allem juristische Hintergründe im Verhältnis zwischen Landkreis und Kommunen.