Sulz/Glatt

Gleich zwei marode Brücken muss die Stadt Sulz in naher Zukunft abreißen und neu bauen lassen: Sowoh

20.02.2019

Von Cristina Priotto

Risse finden sich in Glatt unter der Brücke in der Unterdorfstraße.

Risse finden sich in Glatt unter der Brücke in der Unterdorfstraße.

Gleich zwei marode Brücken muss die Stadt Sulz in naher Zukunft abreißen und neu bauen lassen: Sowohl die Brücke in der Unterdorfstraße in Glatt als auch die Mühlbachbrücke in der Herrenstraße in Renfrizhausen, beide Baujahr 1933, weisen so große Schäden auf, dass beide Bauwerke ersetzt werden müssen.

Alexander Beller vom Bauamt informierte den Gemeinderat am Montag über die gravierenden und zunehmenden Schäden an beiden Brücken. Die Brücke in der Glatter Unterdorfstraße ist durch Abplatzungen, Risse und Abbrüche in den Widerlagerwänden und der Auflegerbank gekennzeichnet, zudem treten an einigen Stellen die Bewehrungen hervor. Die Konstruktion aus Stahlbeton wird seit April 2016 überprüft, der Zustand wurde mit der Note 3,5 als ungenügend bewertet. Die Schäden sind laut Beller so massiv, dass die Standsicherheit beeinträchtigt ist, was eine kurzfristige Schadensbeseitigung erforderlich macht. Der Glatter Ortschaftsrat hatte sich bereits vor zwei Jahren für einen Ersatzbau ausgesprochen. Ein Fußgängersteg reicht nicht, denn die Brücke wird als Fahrbrücke benötigt.

Für beide Anträge auf Zuschüsse

Die zwei Meter breite Behelfsbrücke soll etwa zehn Meter flussaufwärts aus Holz, Aluminium oder als Fertigteil gebaut und während dem Neubau nur von Fußgängern genutzt werden, um vom Gelände der Minigolfanlage, dem Kultur- und Museumszentrum im Wasserschloss oder dem „Schloss-Café“ auf kurzem Weg direkt zum Parkplatz zu gelangen.

Als nächstes sollen bis Mitte April Anträge auf Zuschuss aus dem „Kommunalen Sanierungsfonds Brücken“ und für die wasserrechtliche Genehmigung beim Landratsamt gestellt werden.

Die Kosten für den Neubau der Brücke über die Glatt werden auf 1,3 Millionen Euro geschätzt. Der Neubau soll zwischen April und Oktober 2020 errichtet werden.

Mit den ersten Ingenieurleistungen hatte der Ausschuss für Technik und Umwelt bereits im Juli 2017 das Ingenieurbüro Störk und Bengsch aus Bühlertal beauftragt. In der jüngsten Sitzung vergab das Gremium einstimmig auch die Ingenieurleistungen für die Ingenieurbauwerke an Störk und Bengsch. Diese Arbeiten haben einen Umfang von 835000 Euro, woraus sich ein Ingenieurhonorar von 38332 Euro ergibt.

Mit der Tragwerksplanung für 58268 Euro beauftragte der Gemeinderat am Montag das Ingenieurbüro Helmut Plocher.

Die bestehenden Pfeiler der Brücke sollen erhalten werden. Das neue Bauwerk wird als Stahlbetonhalbrahmen erstellt und mit Stahlbetonbohrpfählen hinter den Widerlagern gegründet.

In sehr schlechtem Zustand ist auch die Mühlbachbrücke in der Renfrizhauser Herrenstraße: Aus fünf Sonderprüfungen in den vergangenen zwei Jahren resultierte ebenfalls die schlechte Note 3,5.

Aufgrund der schnell voranschreitenden Verschlechterung des Bauwerks wird die Brücke über den Mühlbach alle sechs Monate überprüft. „Fast täglich sind neue Schäden feststellbar“, informierte Beller die Gemeinderäte.

Zur Finanzierung wurde auch für die Brücke in der Herrenstraße bereits 2018 ein Zuschussantrag beim „Kommunalen Sanierungsfonds Brücken“ in Höhe von 156000 Euro gestellt.

Negativ auf die Tragfähigkeit ausgewirkt hat sich, dass der verdolte Furtbach aus Richtung Kirchberg in eines der Widerlager eingeleitet wird. Künftig soll der Furtbach zwei Meter flussabwärts eingeleitet werden. Zudem wird die Schnelle rückgebaut und durch eine Rampe ersetzt.

Auf die öffentliche Ausschreibung ging nur ein Angebot ein: Bau-Steeb aus Sulz würde die Arbeiten für 670195 Euro erledigen.

Die Kosten sind gegenüber den ersten Berechnungen deutlich gestiegen: Ursprünglich ging die Stadt von 416500 Euro für den Brückenneubau und 101365 Euro als Ingenieurhonorar aus. Wegen Hochwasserschutzvorgaben, Straßenbauarbeiten und Kostensteigerungen erhöht sich die Gesamtsumme von 517865 Euro auf voraussichtlich 840000 Euro. Da im Haushalt nur 500000 Euro eingestellt waren, werden 270000 Euro an überplanmäßigen Ausgaben erforderlich. Der Gemeinderat vergab die Arbeiten am Montag einstimmig an Bau-Steeb und genehmigte die Mehrausgaben.

Baubeginn in Renfrizhausen soll bereits in der letzten März-Woche dieses Jahres sein. Voraussichtlich im September soll die neue Brücke befahrbar sein. Bis zum Umzug von Automatic-Systeme Dreher in den „InPark A81“ soll die neue Brücke fertig sein. Während der sechsmonatigen Bauzeit wird in Richtung Kindergarten eine asphaltierte Behelfsbrücke gebaut.

Wenn die Brücke in Glatt neu errichtet wird, gelangen Fußgänger über einen Steg ein Stück flussabwärts zum Parkplatz. Bilder: Cristina Priotto

Wenn die Brücke in Glatt neu errichtet wird, gelangen Fußgänger über einen Steg ein Stück flussabwärts zum Parkplatz. Bilder: Cristina Priotto

Die Brücke über den Mühlbach in der Renfrizhauser Herrenstraße weist ebenfalls große Schäden auf und wird dieses Jahr erneuert.

Die Brücke über den Mühlbach in der Renfrizhauser Herrenstraße weist ebenfalls große Schäden auf und wird dieses Jahr erneuert.

Eher Krücken als Brücken Sanierung Das Bauwerk in der Unterdorfstraße in Glatt und die Mühlbachbrücke in Renfrizhausen müssen für zusammen 2,14 Millionen Euro neu gebaut werden.
Im Mühlbachtal beginnen die Arbeiten bereits Ende März.

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Erstellt:
20.02.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 03sec
zuletzt aktualisiert: 20.02.2019, 01:00 Uhr

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