Tübingen

Glyphosat schädigt

Der neue Kreisvorsitzende des Bauernverbands Jörg Kautt war unser Gast der Woche. In dem Gespräch ging es auch um Glyphosat. Ob das Unkrautvernichtungsmittel krebserregend wirkt, ist unter Wissenschaftlern umstritten.

20.04.2017

Von Franz Braumüller, Tübingen

Was Herr Kautt hier von sich gegeben hat, spottet jeder Beschreibung. Angeblich „spielt er gern mit der Natur und will die Diskussionen um die Landwirtschaft versachlichen.“ Angeblich hat er ganze Felder von Wildwiesenblumen. Komisch, man sieht nur Mais-Monokulturen, wenn man in der Wankheimer Gegend ist.

Angeblich ist der Regenwurm sein Freund, der kann sich schlecht dagegen wehren. Er erhält nach der Ernte die nötige Menge am Krebs erzeugenden Pestizid Glyphosat, dass ihm jegliches Interesse an einer Vermehrung abhanden kommt.

Bevor man völlig unsachliche und haltlose Statements abgibt, sollte sich auch ein Kreisvorsitzender des Bauernverbands mit wissenschaftlichen Forschungsergebnissen befassen und nicht nur die irreführende Werbung von „Monsanto“ wiedergeben.

Er sollte sich vielleicht einmal mit folgenden Untersuchungsergebnissen beschäftigen: Glyphosat schädigt Regenwürmer – Behörden spielen die Gefahr herunter. Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel beeinträchtigen die Aktivität und Fortpflanzung von Regenwürmern gravierend. Dies geht aus einer Studie der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) hervor. Brisant dabei ist: Die Zulassungsbehörden behaupten das Gegenteil. Sie ziehen auch in dieser Frage vor allem Industriestudien heran.

Die Boku-Studie dagegen ist eine wirklichkeitsnahe Feldstudie, die beweist, dass Regenwürmer durch Glyphosat massiv geschädigt werden. Damit auch die Umwelt, denn Regenwürmer sind eine Schlüsselspezies für Bodengesundheit und Fruchtbarkeit.

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Erstellt:
20.04.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 38sec
zuletzt aktualisiert: 20.04.2017, 01:00 Uhr

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