Going to heaven

Going to heaven

Arabisches Filmfest: In dem Roadmovie aus den Emiraten macht sich ein Junge auf die Suche nach seiner Oma.

10.05.2016

Von Dorothee Hermann

Das Leben von Kindern bleibt beim Blick auf den Nahen und Mittleren Osten eher unterbelichtet. Da erweist sich der elfjährige Sultan als besonders liebenswürdiger Botschafter aus dem Alltag einer Mittelschichtfamilie in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Junge aus der Hauptstadt Abu Dhabi fühlt sich von seiner Stiefmutter abgelehnt und sehnt sich sehr nach seiner warmherzigen Großmutter, von der ihm nur eine Kassette mit ihrer Stimme geblieben ist. Es ist anrührend zu sehen, wie er bestürzt innehält, wenn er etwas Grausames beobachtet oder vor der Wahl steht, etwas Unrechtes zu tun - und wie nah Regisseur Saeed Salmeen Al-Murry der kindlichen Gefühlswelt kommt.

Als die Stiefmutter etwas besonders Gemeines macht, hat Sultan endgültig genug. Er will zu seiner Großmutter, die weit weg im Landesinneren lebt. Begleitet von seinem etwas älteren und härteren Freund Saud reist er vorbei am glitzernden Dubai, an Märkten am Straßenrand und durch die Wüste, zuletzt notgedrungen per Anhalter, wobei bedrohliche Begegnungen nicht ausbleiben.

Eine Zwischenstation ist das Haus des unfreiwilligen Chauffeurs der Jungen. Es ist ein zunächst abweisender mittelalter Mann, der offenbar allein und kinderlos mit seiner alten Mutter lebt - und mit einer schwangeren jungen Frau ohne weiteren Anhang. Alles in allem nicht gerade eine traditionelle Familie.

Roadmovie um liebenswerten Jungen, der vielleicht nicht finden wird, was er sucht, aber alle bezaubert.