Total emotional: Leichtathletik-Europameisterschaft

Gregor Traber sprintet mit Saisonbestleistung ins 110-Meter-Hürden-Finale und wird dort Fünfter

Er brüllte am Freitag beim Zieleinlauf vor Freude, fasste sich mehrmals an den Kopf, schaute staunend hin und her. Tatsächlich: 13,26 Sekunden war Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) gerade gelaufen über die 110 Meter Hürden, seine beste Zeit in dieser Saison.

11.08.2018

Von Tobias Zug

„Ich habe die ganze Zeit gewusst, dass mehr drin sind als die 13,35, die ich konstant gelaufen bin“, sagte Traber anschließend im Interview mit dem Fernsehsender ARD. Der 25-Jährige von der LAV Stadtwerke Tübingen hatte mit diesem Halbfinal-Lauf, in dem er Zweiter hinter dem Russen Sergey Shubenkov wurde, das Finale erreicht – als einziger Deutscher.

Dieses Finale sollte zweieinhalb Stunden später ausgetragen werden. Traber war heiß auf den Endspurt, seine erste Freiluft-Teilnahme bei einem großen internationalen Wettbewerb. „Ich bin überwältigt“, sagte er in der Mixed-Zone den Journalisten, „ein Traum wird wahr.“ Und versprach: „Nachher ziehe ich voll durch.“

Kurz nach halb zehn Uhr begann die Vorstellung der acht Finalisten vor etwa 50.000 Zuschauern. Während die meisten wie die Franzosen Pascal Martinot-Lagarde oder Aurel Manga sich dabei gebärdeten und Sperenzchen machten, winkte Traber kurz in die Menge und rannte los zur Startbahn.

Gregor Traber freut sich über seinen Finaleinzug und die 13,26 Sekunden. Im Endlauf über 110 Meter Hürden wurde er Fünfter. Bilder: Ulmer

Gregor Traber freut sich über seinen Finaleinzug und die 13,26 Sekunden. Im Endlauf über 110 Meter Hürden wurde er Fünfter. Bilder: Ulmer

Aus der kam Traber gut raus, hielt seinen Rhythmus relativ konstant, wirkte aber nicht mehr so frisch wie im Halbfinale. Am Ende wurde der aktuelle Deutsche Meister Fünfter in 13,46 Sekunden, Martinot-Lagarde siegte dank des Fotofinishs vor Shubenkov (13,17). Mit der Zeit des Halbfinal-Laufs wäre Traber Dritter geworden. „Mein Lauf war etwas unrund“, sagte Traber, der sich aber trotzdem freute über einen „tollen fünften Platz“. Nach dem Lauf kam Trabers Mutter von ihrem Tribünensitzplatz runtergelaufen und nahm ihn in den Arm. „Das war alles total emotional, aber solche Emotionen brauche ich“, sagte Traber, der Grüße nach Leipzig schickte, wo er trainiert und lebt: „Ich bin stolz auf mein Team dort, aber auch auf meine Familie, die meine Basis ist.“ Auf der Tribüne verfolgten auch LAV-Vorsitzender Claus Claussen und Tom Schleich vom LAV-Vorstand Trabers Rennen.

Starke Vorstellung: Elena Burkard (vorne links) qualifiziert sich trotz Stolperer für das Finale über 3000 Meter Hindernis.

Starke Vorstellung: Elena Burkard (vorne links) qualifiziert sich trotz Stolperer für das Finale über 3000 Meter Hindernis.

Eine starke Leistung zeigte am Freitag die in Tübingen wohnende und studierende Elena Burkard (LG Nordschwarzwald), die sich für das Finale über 3000 Meter Hindernis am Sonntag (20.15 Uhr) qualifiziert hat. Mit ihren 9:34,63 Minuten lief sie bis zwölf Hundertstel an ihre Bestzeit heran und wurde Vierte. Die 26-Jährige zog gleich das Tempo an und lief vorneweg. Ab der zweiten Runde lief sie auf dritter Position. Dann hakte sie sich mit der Fußspitze an ein Hindernis, geriet ins Straucheln und fiel auf die sechste Position zurück. „Ich hatte zwischendurch wieder Hasensprünge anstatt Hindernistechnik gemacht“, erläuterte Burkard im Fernsehsender ARD den Fast-Sturz. Doch sie kämpfte sich zurück an die ersten Drei, überholte in einem Schlusssprint sogar noch die Spanierin Irene Sanchez. „Für mich ist es eine Riesensache, im Finale laufen zu dürfen“, sagte Burkard, „ich liebe Meisterschaftsrennen und werde kämpfen bis zum Schluss.“

Torben Laidig verpasst das Finale

Der in dieser Saison zur LAV Stadtwerke Tübingen gewechselte Stabhochspringer Torben Laidig hat es nicht ins EM-Finale geschafft. Im dritten Versuch über 5,61 Meter probierte er es sogar mit einem neuen Stab – vergeblich. 5,51 Meter war übersprang Laidig wie der qualifizierte Italiener Claudio Michel Stecchi. Allerdings fing Stecchi bei 5,36 Meter an, die er im ersten Versuch schaffte, ebenso wie die 5,51 Meter. Laidig dagegen hatte zwei Fehlversuche bei seiner Anfangshöhe von 5,16 Meter, weshalb er knapp die Finalteilnahme verpasste. „Bei meiner Einstiegshöhe war ich wirklich nervös“, sagte Laidig auf leichtathletik.de, „danach ging es. Der Wind war schwer berechenbar, ich hoffe, dass ich in den nächsten Jahren höher springen kann.“ Seine persönliche Bestleistung ist bei 5,70 Meter.