Kommunalpolitik

Gremium offen für Standort Haus Vayhinger

Der Gemeinderat befürwortet den Umzug des Bauernfeindmuseums.

13.01.2017

Von Cristina Priotto

Ins Haus Vayhinger soll das Bauernfeindmuseum rein. Bild: Priotto

Ins Haus Vayhinger soll das Bauernfeindmuseum rein. Bild: Priotto

Wochenlang hatte Bürgermeister Gerd Hieber dem Gemeinderat bezüglich der Umzugspläne für das Bauernfeindmuseum einen Maulkorb erteilt: Nichts sollte an die Öffentlichkeit dringen, obwohl ein LEADER-Antrag gestellt wurde und die Einstellung von 300000 Euro im Haushalt auch öffentliche Steuergelder betrifft. Nachdem die SÜDWEST PRESSE das Vorhaben am 9. Dezember 2016 öffentlich machte, bezogen drei Tage später auch die Sprecher von zwei der vier Fraktionen in den Stellungnahmen zum Haushalt Position zu den Plänen.

Für die CDU sprach Lutz Strobel sich dezidiert für eine Überarbeitung der bisherigen Ausstellung aus: „Bauernfeind als bedeutendster Sohn unserer Stadt soll weiterhin gut und ansprechend dargestellt und präsentiert werden“, forderte der CDU-Stadtrat. Strobel schlägt vor, das bürgerschaftliche Engagement für das Orientmaler-Museum gegebenenfalls mit mehr Personal neu auf- und auszubauen.

Die FWV nannte den in Frage kommenden neuen Standort explizit: „Durch einen Umzug in die Sonnenstraße könnten die bisherigen Nachteile des Museums ausgeräumt werden“, argumentierte Cornelia Bitzer-Hildebrandt. Für die Freien Wähler steht ebenfalls fest, dass das Bauernfeindmuseum attraktiver werden muss. Hierfür genüge nicht nur eine modernere und ansprechendere Präsentation, sondern auch ein barrierefreier und leichter zu erreichender Zugang seien wichtig. Den anfallenden Mehrkosten für Umzug und das neue Konzept, das Studenten der Hochschule für Technik Stuttgart erarbeitet haben, hielt Bitzer-Hildebrandt entgegen, dass auch am jetzigen Standort in der Unteren Hauptstraße 5 die Mietkosten nicht fix blieben. Zudem ist der Fortbestand des erst 2016 für fünf Jahre verlängerten Mietvertrags unklar, da die „Vermögen und Bau“ als Eigentümerin sich offenbar mittelfristig von der Immobilie trennen möchte. Die bevorstehende Entscheidung, welcher Standort längerfristig die entstehenden Mehrkosten rechtfertige, wird nach Auffassung der stellvertretenden Bürgermeisterin schwierig. Nicht-öffentlich hat der Gemeinderat die Vor- und Nachteile des bisherigen und des potenziellen neuen Standorts bereits diskutiert. „Umbauten im bisherigen Gebäude stehen nicht im Verhältnis zum kommerziellen Erfolg“, sagte die FWV-Stadrätin.

Die SPD äußerte sich indes nicht direkt zu diesem Thema. Klaus Schätzle betonte in seiner Haushaltsrede lediglich die historisch-kulturelle Bedeutung der Bauernfeind-Gemälde. Das Thema Museumsumzug hat die SPD-Fraktion bislang aber noch nicht diskutiert. „Es sind noch viele Fragen offen, aber wir stehen jeder vernünftigen Lösung positiv gegenüber“, betonte Schätzle gestern auf Nachfrage.

Die GAL hat das Thema in der Haushaltsrede von Heidi Kuhring nicht erwähnt. GAL-Stadträtin Gabriele Brucker berichtete am Donnerstag jedoch: „Wir hatten darüber gesprochen und sehen es positiv, um nicht noch mehr Leben aus dem Städtle rauszunehmen“. Brucker wünscht sich eine Debatte über die Gesamtkonzeption der Sonnenstraße.

Wann der Umzug des Bauernfeindmuseums ins ehemalige Haus Vayhinger auf die Tagesordnung des Gemeinderats kommt, stand am gestrigen Donnerstag noch nicht fest.

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Erstellt:
13.01.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 13.01.2017, 01:00 Uhr

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