Göttelfingen·Kommunalpolitik

Gremium soll bestehen bleiben

Horst Niessners Antrag, den Göttelfinger Ortschaftsrat aufzulösen, wurde nicht zugestimmt. Nur ein Zuhörer bei der Sitzung.

10.04.2019

Von Hans-Michael Greiß

Sitzungsunterlagen sind für Horst Niessner nicht nur Papier, sondern zugleich Sorge um das Gemeinwohl. Bild: Hans-Michael Greiß

Sitzungsunterlagen sind für Horst Niessner nicht nur Papier, sondern zugleich Sorge um das Gemeinwohl. Bild: Hans-Michael Greiß

Aus Verbitterung über das mangelnde Interesse an der Ortspolitik und der Verweigerung seiner Mitbürger zur Kandidatur für den Ortschaftsrat hatte Horst Niessner in der März-Sitzung beantragt, das Gremium aufzulösen. Zerstörung und Revolution habe er nie beabsichtigt, stelle Niessner zu Beginn der Ortschaftsratssitzung am Montagabend klar. Er habe nur eine Diskussion im Ort anstoßen, Interesse und Engagement wecken wollen. Doch seit dieser aufrüttelnden Nachricht habe ihn niemand in Göttelfingen darauf angesprochen.

Positive Reaktionen und Zuspruch habe er jedoch aus den anderen Teilorten erfahren. Dabei seien dort Wahllisten zur Kommunalwahl zustande gekommen. Die Bürgerversammlung zum neuen Wohngebiet „Täle“ sei gut besucht gewesen. Dies betraf die Interessen der Teilnehmer persönlich, doch dem Gemeinwohl fühle sich wohl niemand verpflichtet. Mit Sorge erfülle ihn, wer sich in Zukunft im Ortschaftsrat Gedanken mache um den Ort, der ihm zur Heimat geworden sei.

Ortsvorsteherin Diana Wally pflichtete ihm bei, Göttelfingen stehe nicht alleine, manche Orte im Land seien ohne Gremien. Es sei legitim, sich um die Zukunft der politischen Arbeit Gedanken zu machen. Alle Verantwortlichen hätten Überzeugungsarbeit versucht, dies habe keinen Erfolg gebracht.

Ortschaftsrat Joachim Gölz führte das Desinteresse auf Ortsprojekte zurück, die im Bewusstsein der Bevölkerung zu lange bereits zurücklägen, und irgendwie in Schubladen verschwunden seien. Wally erinnerte, dass beim Bau der Korntalhalle Rückhalt und Druck sehr groß gewesen sei und ein solches Werk ermöglicht habe. Der Bau einer Friedhofshalle werde dagegen nicht mit solcher Aktivität verfolgt. Die Auflösung des Ortschaftsrates sei derart gravierend, dass der Gemeinderat darüber entscheiden müsse, von Göttelfingen könne nur eine Empfehlung ausgehen.

Auch Ortschaftsrat Daniel Graf sah angesichts der mäßigen Auswirkungen der Ortschaftsratsbeschlüsse seine Zeit besser im Jugendtraining eingesetzt. Er habe den Eindruck, „einer hängt den Blocker rein“, sich nur noch mit Hundemülleimern zu befassen, betrachte er als demotivierend. Der Ort benötige jedoch ein Gremium, auf das die Leute zugehen könnten.

Niessner widersprach ihm vehement: Ortsanliegen hätten im Gemeinderat stets Gehör gefunden. Gölz verwies auf die höchste Zuständigkeit aller Ortschaftsräte in der Gemeinde. Der Eingliederungsvertrag habe ihm zugebilligt, den Kindergarten aufzulösen, vom Ortschaftsrat sei jedenfalls nichts zu finden. Niessner erwartete im neuen Gemeinderat mehr Sitze für Göttelfingen, Wally entgegnete, dies wirke sich erst auf die übernächste Periode ab 2024 aus.

Gegen Niessners Antrag, den Ortschaftsrat aufzulösen, stimmten die drei anderen Räte.

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Erstellt:
10.04.2019, 12:08 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 10.04.2019, 12:08 Uhr

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