Herrlich abgedrehte Komödie um drei Provinz-Jungs, die mal eben über die Grenze blinzeln.

Grenzverkehr

Herrlich abgedrehte Komödie um drei Provinz-Jungs, die mal eben über die Grenze blinzeln.

24.11.2015

Von Dorothee Hermann

Grenzverkehr

Die drei Freunde Wong, Schilcher und Hunter leben in einer kleinen Stadt, wie man sie aus den 50er Jahren kennt. In Niederbayern scheint es sowas immer noch zu geben. Keine geeignete Umgebung, wenn drei 16-Jährige in den letzten Ferien nach dem Realschulabschluss endlich Sex haben wollen. Den Mädchen in der Stadt sind sie einfach zu verdruckst. Aber Tschechien liegt eben noch in Mofa-Distanz, und dort könnte Mann ja ins Bordell.

Wer sich von diesem auf den ersten Blick frauenfeindlichen, Osteuropa diskriminierenden bis hormontriefenden Plot abschrecken lässt, verpasst eines der verrücktesten Roadmovies des Jahres. Den „Temple of Love? mitten im tschechischen Wald kennen die drei bald viel besser, als ihnen lieb ist. Denn die Zuhälter der Sex- und Schleusermafia spielen nicht lange harmlos Memory. Aber schließlich hat Schilcher seine Thriller nicht umsonst gelesen, und Wong (für Wolfgang) beweist, dass richtige Gentlemen nicht nur auf der britischen Insel zuhause sind.

Das kommt daher wie ein Actionfilm auf urbayerisch, komplett mit Showdown als Verfolgungsjagd, ist aber auch eine fein beobachtete Geschichte übers Erwachsenwerden. Und am Ende, beinahe wieder gut bayerisch-katholisch, grüßt fast eine Marienerscheinung.