Betreuung

Größter Bedarf in der Kernstadt

Der Gemeinderat hat den Kindergartenbedarfsplan für 2018/19 beschlossen. Der von einer Initiative gewünschte Bauernhof-Kindergarten ist nicht dabei. Da in der Talstadt Plätze fehlen, sollen die Kleinen mit dem Taxi nach Glatt gefahren werden.

19.06.2018

Von Cristina Priotto

Auf dem einzigen freien Grundstück in den Neckarwiesen direkt hinter dem Backsteinbau möchte die Stadt bis zum Kindergartenjahr 2010/21 ein Kinderhaus mit 90 Plätzen und zehn Krippenplätzen bauen. Dafür wird der evangelische Kindergarten nicht saniert.Bild: Priotto

Auf dem einzigen freien Grundstück in den Neckarwiesen direkt hinter dem Backsteinbau möchte die Stadt bis zum Kindergartenjahr 2010/21 ein Kinderhaus mit 90 Plätzen und zehn Krippenplätzen bauen. Dafür wird der evangelische Kindergarten nicht saniert.Bild: Priotto

Für das Kindergartenjahr 2018/19 muss die Stadt Sulz 466 Plätze anbieten – 29 mehr als im Vorjahr (407). Über 70 Seiten umfasste am gestrigen Montagabend die Sitzungsvorlage für die Kindergartenbedarfsplanung im Gemeinderat.

Der größte Bedarf besteht in der Kernstadt, erklärte Susanne Vögele. Doch auch in Bergfelden und Holzhausen zeichnet sich wegen der Neubaugebiete „Härtenwiesen III“ und „Stümple II“ eine steigende Nachfrage ab. „Da müssen wir reagieren“, betonte Vögele und rechnete vor, dass die vier Einrichtungen in der Kernstadt (evangelisch, katholisch, Schillerhöhe und Kastell) zusammen 164 Plätze bieten, für das Kindergartenjahr 2018/19 aber bis August 2019 insgesamt 189 Plätze benötigt werden – 25 fehlen also, im Kindergartenjahr 2019/20 schon 42.

Durch den Bau des geplanten Kinderhauses in den Neckarwiesen sollen 100 weitere Plätze entstehen, davon zehn in der Krippe.

Bis zur voraussichtlichen Fertigstellung im September 2020 muss die Stadt die fehlenden Plätze in der Kernstadt überbrücken.

Als Übergangslösung schlägt die Verwaltung vor, die Talstadtkinder per Taxi in die Kindergärten nach Glatt und eventuell Fischingen fahren zu lassen: Von den 25 Plätzen in Glatt sind neun für Kinder aus der Sulzer Talstadt frei. In Fischingen sind alle 34 Plätze belegt. Bei Bedarf könnte die dortige Kleingruppe um 13 Plätze auf eine volle Gruppe aufgestockt werden, wodurch auch Ganztagsbetreuung und verlängerte Öffnungszeiten angeboten werden könnten. Der Transport käme die Stadt mit jährlich 12000 Euro deutlich günstiger als die Personalkosten für eine weitere Gruppe, was den Haushalt mit 120000 Euro belasten würde.

Der Kindergarten Sigmarswangen soll ab September eine Kleingruppe mit zwölf Plätzen für ab Zweijährige mit verlängerten Öffnungszeiten oder als Regelgruppe erhalten. Dann wäre die Einrichtung eineinhalbgruppig.

Tina Nagel (früher Ziegler) stellte das Konzept des geplanten „Bauernhof-Kindergartens Neckartal“ mit 20 Plätzen und einer täglichen Betreuungszeit von sechs Stunden auf dem Hof Lamprecht am Neckartalradweg vor. Würde diese Einrichtung in die Kindergartenbedarfsplanung aufgenommen, müsste die Stadt Sulz 63 Prozent der Betriebskosten von geschätzt 110000 Euro im Jahr übernehmen. Bei allem Lob für das naturpädagogische Konzept überwog bei der Verwaltung die Ablehnung wegen der problematischen Zuwegung, die mit Autos nur von Aistaig her eingeschränkt möglich ist, der unsicheren Finanzierung und der deutlich höheren Elternbeiträge. Zudem brächte der Bauernhof-Kindergarten keine Entspannung für die angespannte Platzsituation in der Talstadt. „Der Impuls, ein naturpädagogisches Angebot zu schaffen, soll aber in die künftigen Planungen aufgenommen werden“, versprach Nagel den fünf Vertretern der privaten Eltern-Initiative. Bürgermeister Gerd Hieber ergänzte, dass der Betrieb gegebenenfalls an einem besser angebundenen Standort gut denkbar sei.

Sollte die Initiative den Bauernhof-Kindergarten eigenständig betreiben, müsste die Stadt einen Teil der FAG-Zulage an die Trägerin Kita Natura GmbH weiterleiten. Die sichtlich enttäuschten Eltern sagten nach der Sitzung gegenüber der SÜDWEST PRESSE, darüber nachdenken zu wollen.

Die Planungen für das Kinderhaus sind derweil angelaufen. Nächste Woche wird dem Kernstadtbeirat die Planung vorgestellt. Im Juli sind Gespräche mit Fachbehörden geplant. Der Bauantrag soll bis Oktober fertig sein, Baubeginn könnte im Frühjahr 2019 sein. Die Inbetriebnahme soll im September 2020 erfolgen.

Der Gemeinderat votierte einstimmig für die Beibehaltung und Einrichtung der für die Kinderbetreuung notwendigen Gruppen, die übergangsweise Beförderung von Ü3-Kindern aus der Kernstadt nach Glatt bis zur Fertigstellung des Kinderhauses und die Aufstockung einer Kleingruppe in Fischingen auf eine volle Gruppe.

Der Kindergarten „Villa Kunterbunt“ in Sigmarswangen erhält eine Kleingruppe.Archivbild

Der Kindergarten „Villa Kunterbunt“ in Sigmarswangen erhält eine Kleingruppe.Archivbild

Kindergartenplätze ab drei Jahren in Sulz:

evangelisch und katholisch: 78

Schillerhöhe: 25

Kastell: 59

Bergfelden: 72

Dürrenmettstetten: 25

Fischingen: 34

Glatt: 25

Holzhausen: 50

Hopfau: 25

Renfrizhausen: 50

Sigmarswangen: 37

Krippe katholisch Sulz: 10

Krippe Renfrizhausen: 10

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Erstellt:
19.06.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 47sec
zuletzt aktualisiert: 19.06.2018, 01:00 Uhr

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