Neues Wohnheim

Günstiger Wohnraum

In der Magdeburger Straße wurde gestern das dritte Rottenburger Wohnheim für Studierende eingeweiht. Es bietet weitere 20 Plätze.

06.10.2016

Von Dunja Bernhard

Das dritte Studentenwohnheim in der Magdeburger Straße wurde gestern eingeweiht. Die Bewohner sind schon eingezogen. Bild: Bernhard

Das dritte Studentenwohnheim in der Magdeburger Straße wurde gestern eingeweiht. Die Bewohner sind schon eingezogen. Bild: Bernhard

Pünktlich zum Beginn des Wintersemesters weihte das Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim das neue Wohnheim nach nur einem Jahr Bauzeit ein. Es bietet 20 weitere Wohnplätze zu den schon bestehenden 26 Plätzen in den Nachbarhäusern. Seit 2010 hat sich die Zahl der Studierenden an der Rottenburger Hochschule für Forstwirtschaft mehr als verdoppelt. Dieser Entwicklung wolle das Studierendenwerk Rechnung tragen, sagte Geschäftsführer Oliver Schill. Auch kleine Hochschulstandorte brauchten eine entsprechende Infrastruktur. 1,4 Millionen Euro hat das Studierendenwerk in das neue Wohnheim investiert. 160 000 Euro kamen als Fördermittel vom Land Baden-Württemberg. Schill lobte die Zusammenarbeit mit der Rottenburger Verwaltung, die eine schnelle Umsetzung des Projekts ermöglicht habe.

In dem L-förmigen Gebäude sind zehn Einzelappartements und zwei Wohngemeinschaften mit jeweils fünf Zimmern, Küche und zwei Nasszellen untergebracht. Ein Zimmer ist behindertengerecht gestaltet. Die Miete für die 14 Quadratmeter großen möblierten Zimmer beträgt 275 Euro. Für die 17 Quadratmeter großen Einzelappartements werden 295 Euro fällig.

Die Nachfrage nach Einzelappartements steige, sagte Architekt Helmut Hirth. Das Gebäude in Massivbauweise ist ein Effizienzhaus 70. Es verbraucht 30 Prozent weniger Energie als ein von der Energieeinsparverordnung festgelegter „moderner, effizienter Baustandard“ (Effizienzhaus 100). Die Ausführung hänge vom Kostenrahmen ab, sagte Hirth. Mehr Energieeinsparung sei bei den Vorgaben nicht möglich gewesen. Die Außenwände haben einen rauem Putz, der durch Schattenbildung das Aufheizen des Gebäudes durch Sonneneinstrahlung vermindert. Gegeneinander versetzte blaue und weiße Faschen um die Fenster lockern die massive Bauweise auf. Auf Balkons habe er bewusst verzichtet, sagte der Architekt. Das Flachdach ist ebenfalls nicht begehbar. „Das führt nur zu Konflikten mit den Nachbarn.“ – Wegen Lärmbelästigung.

Vor dem Hauseingang befindet sich ein geräumiger, überdachter Fahrradständer. Vier der für das Wohnheim geforderten Parkplätze wurden durch Fahrradstellplätze ersetzt.

Bastian Kaiser, Rektor der Rottenburger Hochschule, freute sich, dass „kleine Hochschulstandort nicht vergessen werden“. Er lobte die passgenaue Einrichtung für Studenten. Allerdings reichten die vom Studierendenwerk angebotenen Wohnplätze in Rottenburg nicht einmal für fünf Prozent der Studenten. Angestrebt seien 15 Prozent. Der Wohnraumdruck sei trotzdem nicht allzu groß. „Notunterkünfte in Turnhallen brauchen wir nicht“, sagte Kaiser. Es gebe genügend private Anbieter. Rund 750 Studierende der Hochschule wohnen in Rottenburg. Die entspannte Wohnsituation sei ein Standortvorteil der Hochschule.

Allerdings gebe es in der Mensa immer wieder Engpässe. „Wir stoßen logistisch an unsere Grenze.“ Die Wartezeit auf das Essen übertreffe mitunter die Zeit des Essens. „Der nächste Bau wirft sein Licht voraus.“ Beim staatlichen Amt für Vermögen und Bau und dem Studierendenwerk liefen die Vorbereitungen für einen Mensaneubau. „Wir hoffen, 2020 in der neuen Mensa essen zu können“, gab sich Kaiser provokant optimistisch.

Das Studienangebot der Hochschule treffe den Nerv der Zeit, sagte Andreas Barz, Ministerialrat im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Kleine Standorte seien theoretisch immer unterversorgt. Dort herrsche aber eine besondere Nähe der Bürger zur Hochschule.

Oberbürgermeister Stephan Neher nannte die Hochschule einen Standortfaktor für Rottenburg. Die Einweihung eines Wohnheims für Studierende sei auch für die Stadt ein freudiger Tag. Das studentische Leben mache sich zunehmend in der Stadt bemerkbar. Wenn es um Schaffung von Wohnraum gehe, sei die Verwaltung gern bereit Bauplätze anzubieten.