Kriminalität

Hakenkreuze in Nordstetten

Zwei rote Hakenkreuze sind am Samstag an der Wand der Nordstettener Grabkapelle aufgetaucht.

20.02.2018

Von Nathanael Häfner

Hakenkreuz in roter Farbe: Trauer und Entsetzen herrschen nach dem Beschmieren der Nordstetter Grabkapelle. Privatbild

Hakenkreuz in roter Farbe: Trauer und Entsetzen herrschen nach dem Beschmieren der Nordstetter Grabkapelle. Privatbild

Eine unbekannte Person hat die Grabkapelle des Nordstettener Friedhofs mutmaßlich in der Nacht von Freitag auf Samstag mit zwei Hakenkreuzen beschmiert.

Am Samstagmorgen rief ein Mann bei der Polizei an und berichtete von den Hakenkreuzen an der Grabkapelle. Der Zeuge erstattete dabei auch Anzeige. Wann die Wand genau beschmiert wurde, kann die Polizei aktuell noch nicht sagen. Derzeit grenze man den Zeitraum ein. Da der Zeuge morgens in der Frühschicht die Polizei anrief und vorher nichts bekannt war, scheint es am plausibelsten, dass der oder die Unbekannten in der Nacht auf Samstag zuschlugen.

Die Schmierereien fallen unter Paragraph 86a des Strafgesetzbuchs und somit unter das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Deswegen ermittelt die Polizei wegen einer politisch motivierten Straftat.

Wieviel politisch motivierte Kriminalität 2017 in Horb bestand, kann die Polizei nicht sagen, da die Polizeiliche Kriminalstatistik für das vergangene Jahr erst im nächsten Monat veröffentlicht wird. Zumindest habe es vergleichbare Fälle in der letzten Zeit nahe Nordstetten nicht gegeben. Die Polizei hat die Stadt Horb als geschädigte Partei verständigt.

„Die Stadtverwaltung verurteilt die Schmierereien aufs Schärfste“, sagt Pressesprecher Christian Volk. Er betont, dass es sich hierbei um eine Straftat und nicht nur um Sachbeschädigung handelt. Die Stadt sei am Wochenende durch Polizei und aufmerksame Bürger auf den Fall aufmerksam geworden. Die verfassungsfeindlichen Zeichen könne man wegen der kalten Temperatur aktuell noch nicht dauerhaft überstreichen. Allerdings ist die Wand bereits mit Hochdruckreiniger abgedampft und mit einem ersten Farbanstrich versehen worden. Der Fachbetrieb Technische Betriebe schätzt den Schaden auf mindestens 1000 Euro.

„Das ist einfach nur traurig“, sagt die Nordstettener Ortsvorsteherin Edith Barth. Ein Horber Gemeinderat hatte sie am Samstag informiert, anschließend fuhr sie zum Friedhof und sah sie sich die Lage vor Ort an. Einen Verdacht oder eine Erklärung hat sie nicht. Ähnliche Vorfälle habe es bisher in Nordstetten nicht gegeben. Abgesehen davon bewege der Autokratzer-Fall den Ort in letzter Zeit, hänge aber nicht mit den Hakenkreuzen zusammen. Barth sagte außerdem, dass sie sich am Montag mit der Friedhofsverwaltung austauschen werde.

Die Polizei ermittelt und sucht derzeit noch nach sachdienlichen Hinweisen sowie Zeugen aus der Bevölkerung.