Hello I Am David! Eine Reise mit David Helfgott

Hello I Am David! Eine Reise mit David Helfgott

Doku-Porträt des berühmten australischen Pianisten.

02.01.2016

Von Verleih

Das Leben David Helfgotts ist im Kino schon ausgiebig behandelt worden. Vor 20 Jahren war der australische Pianist, gespielt von Geoffrey Rush, der Held des Oscar-dekorierten Hollywood-Dramas „Shine“, das um Helfgotts Erkrankung kreiste: In den 1970-er Jahren wurde bei dem damaligen Wunderkind eine schizoaffektive Störung diagnostiziert. Er blieb elf Jahre lang in psychiatrischer Behandlung, ehe ihm mühsam der Weg zurück auf die Konzertbühnen gelungen ist.

Jetzt hat die deutsche Regisseurin Cosima Lange ein Doku-Update vorgelegt, für das sie den inzwischen 67-Jährigen mehrere Monate lang durch seinen Alltag und auf einer Konzertreise durch Europa begleitet hat. Wer die Vorgeschichte nicht kennt, wird sich wundern: Zu sehen ist ein Kauz, der sich hibbelig wie ein ADHS-Kind durch die Welt bewegt, jeden umarmt, der nicht bei drei auf dem Baum ist, und oft reichlich wirre Dinge von sich gibt. Auch bei seinen Auftritten murmelt er ständig vor sich hin oder meckert wie eine Ziege. Die Regisseurin ist aber weit davon entfernt, derlei Auffälligkeiten (die für sein Umfeld mitunter ganz schön anstrengend sind) zu problematisieren. Für sie ist Helfgott kein Behinderter, dem Mitleid gebührt, sondern ein Außenseiter, der die Welt mit seinen Marotten reicher macht.

Aber gilt das auch für die Musik? Viele Grashüter der klassischen Musik wenden sich ja vor Helfgotts Rachmaninow- oder Beethoven-Interpretationen mit Grausen. Lange zeigt aber lieber ekstatisch jubelndes Publikum und präsentiert den Stuttgarter Dirigenten Matthias Foremny als Fürsprecher. Helfgotts Herangehensweise, sagt der, sei zwar sehr emotional und improvisatorisch, aber gerade deswegen immer ein aufregendes Erlebnis. 

Liebevolles Doku-Porträt der verschrobensten Figur in der Welt der klassischen Musik.