Morde am laufenden Band

Herbert Noack aus Vöhringen stellte seinen Krimi „Albtraum Jakobsweg“ vor

Eine gelungene Premiere: Herbert Noack las im Café der Blass-Erlebniswelt aus seinem Erstlingswerk „Albtraum Jakobsweg“. Für den Autor war es eine Lesung, die er mit Bravour meisterte. Für die Gäste war es eine Stunde voll spannender Unterhaltung.

19.11.2015

Von Petra Haubold

Herbert Noack aus Vöhrigen stellte sich nach der Lesung den Fragen der Gäste. Inga Elsayed von der Blass-Erlebniswelt freute sich über das Interesse der Besucher.Bild: pez

Herbert Noack aus Vöhrigen stellte sich nach der Lesung den Fragen der Gäste. Inga Elsayed von der Blass-Erlebniswelt freute sich über das Interesse der Besucher.Bild: pez

Sulz. Gekommen sind gut ein Dutzend Besucher, die bei einem Glas Sekt und liebevoll zubereiteten Snacks dem gebürtigen Bautzener Herbert Noack lauschten. Der Autor stellte seinen Jakobsweg-Krimi vor, der Anfang dieses Jahres im Tredition-Verlag erschien und für den er auch schon für den Amazon-Autoren-Preis nominiert wurde, wie er im Gespräch erzählte.

Dass Interesse an der Lesung „des hier ansässigen Autors“ bestehe, freute indes Organisatorin Inga Elsayed von der Blass-Erlebniswelt, die die Gäste begrüßte. „Vieles von dem ich schreibe, habe ich selbst erlebt“, erklärte Noack im Vorfeld seiner gut einstündigen Lesung. Gemeinsam mit seiner Ehefrau hat der Vöhringer vor etwa zwölf Jahren das Pilgern als Freizeitbeschäftigung für sich entdeckt und ist zwischenzeitlich, nach vielen Etappen, auf dem berühmten Weg in den Pyrenäen angelangt. Bei diesen Touren sei die Idee für das Buch entstanden, denn seine Impressionen und Erlebnisse wollte er festhalten. „Zudem will ich einer Kommerzialisierung des berühmten Pilgerweges entgegenwirken“, erklärte der 58-jährige Schriftsteller.

Bei seiner Lesung gelang es ihm dann auch, die Protagonisten Sarah und Franz vor dem geistigen Auge seiner Zuhörer aus den Seiten steigen und Gestalt annehmen zu lassen. Noacks Krimidebut hat sowohl Lokalkolorit als auch internationale verbrecherische Dimensionen zu bieten: Sarah und Franz machen ihren langgehegten Traum war, auf dem berühmten Pilgerweg bis nach Santiago de Compostela zu wandern. Im ersten Kapitel begann der Autor seine Reise bei einem heftigen Gewitter, das das Ehepaar im Kloster Beuron im Donautal stranden lässt. Dort beginnt der Albtraum, denn ein Mönch wird ermordet aufgefunden. Sarah und Franz schlittern in ein riskantes Abenteuer.

Auch die Tochter Anna wird in die Geschehnisse hineinverstrickt. Denn die Archäologiestudentin findet bei Ausgrabungen in Konstanz eine geheimnisvolle schwarze Madonna und gerät schnell in das Visier verbrecherischer Machenschaften.

Machtgier, religiöser Wahn, Betrug und Manipulation dominieren die Erzählung. Noack wurde an diesem Abend zum Darsteller, einerseits, weil sein Vortrag mit selbst erstellten Fotografien der wichtigsten Orte untermalt war, andererseits weil er mit seiner tiefen, sonoren Stimme manche heikle Situation plastisch schildern konnte. Städte und Orte wie Beuron, Konstanz, Einsiedeln, Rapperswil oder Le puy en Velay im französischem Zentralmassiv gerieten hier bildhaft zu Schauplätzen von zum Teil grausamen Aktionen.

Die steigende Anzahl der Pilger auf dem Jakobsweg habe ihn bei manchen Szenen inspiriert, so Noack. Etwa als das Pilgerpaar am Zürisee einen Schweizer Reisebusfahrer kennenlernt und feststellt, dass sich die Übernachtungspreise im Laufe der Jahre verdoppelt haben.

Der Schreibstil des Autors punktete aber auch mit unterschwelligem Humor, der der Handlung zusätzlichen Schwung gab. Etliche unerwartete Wendungen, Morde am laufenden Band und die Charakteristik uralter Gemäuer hielten den Spannungsbogen kontinuierlich hoch. Dass am Ende alle Fährten und Spuren gekonnt zusammengeführt werden, ließ Noack schon mal durchblicken. Eine Fortsetzung mit dem Titel „Der Albtraum geht weiter“ sei schon in Arbeit, verhieß der Autor, der am Ende seine Bücher signierte und sich den Fragen der Gäste stellte.