Sulz/Vöhringen · Tiere

Herrenlose Katze am Parkplatz

Der Tierschutzverein Sulz und Umgebung muss in den Sommerferien oft ausgesetzte Samtpfoten versorgen. Darunter ist derzeit ein trächtiges Weibchen.

14.08.2019

Von Cristina Priotto

Dieses Kätzchen wurde auf dem Kirchberg ausgesetzt. Privatbild

Dieses Kätzchen wurde auf dem Kirchberg ausgesetzt. Privatbild

Gerade mal fünf Wochen alt war das Katzenjunge, das vor wenigen Tagen auf dem Parkplatz beim Kloster Kirchberg gefunden wurde. Die Besitzer hatten die kleine Samtpfote offenbar ausgesetzt. Das Tier hatte Glück im Unglück, denn die Katze wurde schnell gefunden und durch den Tierschutzverein Sulz und Umgebung bei einer Pflegestelle untergebracht.

Gerade jetzt in den Sommerferien hat der Tierschutzverein (TSV) verstärkt mit solchen und ähnlichen Fällen zu tun. „Um diese Jahreszeit im August und September bekommen wir immer sehr viele kleine Katzen“, berichtet die betreuuende Tierärztin Anne von Stromberg aus Holzhausen auf Nachfrage – und dies, obwohl die Veterinäre soviele Katzen und Kater wie möglich kastrieren. „Wir nehmen ständig Würfe auf, teils sind die Tiere schwer krank“, erzählt von Stromberg. Dem Tierschutzverein, in dessen Beirat Anne von Stromberg sich engagiert, gelingt es aber, die meisten herrenlosen Fundtiere aufzupäppeln und an neue Besitzer zu vermitteln.

Ein weiterer Fall einer ausgesetzten Katze ist selbst der Veterinärin nahegegangen: Bewohner der Schillerhöhe meldeten vor zehn Tagen eine Katze, die tagelang nachts im Gestrüpp auftauchte und sich über Müll hermachte – ganz offensichtlich gehörte das Tier nicht in diese Umgebung, sondern war von den Besitzern dort ausgesetzt worden.

Was von Stromberg besonders betroffen macht, ist das Ergebnis einer tierärztlichen Untersuchung: Demnach muss die Katze unlängst Junge gehabt haben. Für deren Verbleib kann man nur das Beste hoffen, muss aber das Schlimmste befürchten, nämlich, dass die neugeborenen Samtpfoten die ersten Lebenstage nicht überlebt haben. Nach Einschätzung des Tierschutzvereins hat der Besitzer die Katze pünktlich zu Beginn der Sommerferien auf der Schillerhöhe ausgesetzt.

Die Streunerin ist schon wieder hochträchtig, der Geburtstermin ist voraussichtlich nächste Woche. „Die Katze darf bei uns bleiben, bis die Jungen auf der Welt sind“, informiert Anne von Stromberg. Schwangere Tiere blockieren die Pflegestellen deutlich länger als sonst Katzen, Hunde, Zwergkaninchen und Co., die relativ zügig weitervermittelt werden können. Neun bis zehn Wochen darf eine trächtige Katze an derselben Pflegestelle bleiben. Da der TSV Sulz und Umgebung nicht über ein Gebäude verfügt, in dem herrenlose Vierbeiner aufgenommen werden könnten, sind die Tierschützer auf insgesamt lediglich drei Pflegestellen angewiesen, um auch kurzfristig Tiere unterzubringen. Der Tierschutzverein kann allerdings zusätzlich auf etliche Privatleute zurückgreifen, die bei Bedarf einspringen, um Katzen, Hunden und Co. ein neues Zuhause zu bieten. Im Fall der trächtigen Fundkatze ist die Holzhauser Veterinärin zuversichtlich, alle Katzenbabys an neue Besitzer vermitteln zu können. Für das Muttertier wird der erwartete Wurf aber wohl der letzte: „Alle Katzen und Kater, die als Fundtiere bei uns landen, werden vor der Weitervermittlung erst kastriert, sofern das Alter und der Gesundheitszustand dies zulassen“, teilt von Stromberg mit.

Mit ausgesetzten Tieren hat es der Tierschutzverein gerade in den Sommerferien immer wieder zu tun: „Ein bis zwei Katzen oder Hunde sind leider normal“, erzählt die Tierärztin.

Nur in wenigen Fällen können die Besitzer ausfindig gemacht werden. Geht es darum, große und bezüglich des Verhaltens eher schwierige Hunde an neue Halter zu vermitteln, kooperieren die Sulzer Tierschützer mit den Tierheimen in Rottweil und Tübingen. Neben Katzen und Hunden gilt es gelegentlich aber auch, etwa Zwergkaninchen aufzunehmen und neue Besitzer für die langohrigen Fellknäuel zu finden.

Die Kosten für Aufnahme und medizinische Behandlung der Fundtiere stemmt der TSV durch Mitgliedsbeiträge und Spenden, zudem erhält der Verein eine feste jährliche finanzielle Unterstützung von der Stadt Sulz (3750 Euro) und von der Gemeinde Vöhringen (850 Euro).

Wie Moses in einem geflochtenen Korb werden die wenigsten Katzen ausgesetzt.Archivbild: Karl-Heinz Kuball

Wie Moses in einem geflochtenen Korb werden die wenigsten Katzen ausgesetzt.Archivbild: Karl-Heinz Kuball

Kontakt:

Tierschutzverein Sulz

Telefon: 0176/24075852

Mail: tierschutzverein-sulz@gmx.de

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Erstellt:
14.08.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 49sec
zuletzt aktualisiert: 14.08.2019, 01:00 Uhr

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