Bleiberecht · Tausende setzen sich für die Familie ein

Heute wird eine Petition mit 48.000 Unterschriften für Familie Stojanovic in Stuttgart überreicht

Kurz vor Weihnachten lehnte Innenminister Thomas Strobl den Härtefallantrag für die in Stuttgart-Rohr lebende serbische Roma-Familie Stojanovic ab.

21.03.2018

Von ust

Kurz vor Weihnachten lehnte Innenminister Thomas Strobl den Härtefallantrag für die in Stuttgart-Rohr lebende serbische Roma-Familie Stojanovic ab. Die beiden Stuttgarterinnen und Freundinnen der Familie, Katharina und Elisabeth Künstler, riefen daraufhin eine Online-Petition ins Leben, die inzwischen von mehr als 48000 Unterstützer/innen unterschrieben wurde. Bild: Steuernagel

Kurz vor Weihnachten lehnte Innenminister Thomas Strobl den Härtefallantrag für die in Stuttgart-Rohr lebende serbische Roma-Familie Stojanovic ab. Die beiden Stuttgarterinnen und Freundinnen der Familie, Katharina und Elisabeth Künstler, riefen daraufhin eine Online-Petition ins Leben, die inzwischen von mehr als 48 000 Unterstützer/innen unterschrieben wurde. Bild: Steuernagel

Die beiden Stuttgarterinnen und Freundinnen der Familie, Katharina und Elisabeth Künstler, riefen daraufhin eine Online-Petition ins Leben, die inzwischen von mehr als 48 000 Unterstützer/innen unterschrieben wurde. Diese Liste wird am heutigen Mittwoch von einer Delegation der Unterstützer im Innenministerium für Ministerpräsident Winfried Kretschmann abgegeben.

Die Härtefallkommission des Landes hatte Ende vergangenen Jahres zwar eine Aufenthaltserlaubnis für die Familie befürwortet, doch im Innenministerium war man anderer Ansicht: Danach sollten die Stojanovics kein Bleiberecht erhalten. Als Roma droht der Familie in Serbien dauerhaftes soziales Elend und rassistische Diskriminierung. In Deutschland haben sie dagegen, wie ihr soziales Umfeld bescheinigt, gut Fuß gefasst und könnten für ihren Unterhalt sogar selber aufkommen. Die 20-jährige Tochter Miljana, die in Tübingen ihre Ausbildung zur Krankenpflegerin macht, hat mittlerweile eine Aufenthaltserlaubnis nach Paragraph 25a des Aufenthaltsgesetzes erhalten. Doch der Rest der Familie ist weiterhin von Abschiebung bedroht.

Der Unterstützerkreis, zu dem auch der Tübinger Andreas Linder von „move on“ gehört, weist nicht nur darauf hin, dass seit Strobls Amtsantritt die Tendenz deutlich wird, entgegen dem Votum der Härtefallkommission Strenge zu zeigen: In nur 61 Prozent der von der Kommission befürworteten Anträge stimmte das Ministerium für ein Bleiberecht. Die Initiator(inn)en der Petition weisen auch auf den Widerspruch hin, dass einerseits bei Gedenkveranstaltungen angesichts der Deportationen von Sinti und Roma vor 75 Jahren Minderheitenschutz gefordert werde, andererseits aber die nach wie vor in ihren Heimatländern diskriminierten Roma in angeblich „sichere Herkunftsstaaten“ abgeschoben werden.