Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen

Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen

Historisches Drama um drei afroamerikanische Mathematikerinnen im patriotischen Einsatz.

05.02.2017

Von Klaus-Peter Eichele

Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen

1961, auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs, schießt die Sowjetunion den ersten Menschen ins Weltall, derweil den Nasa-Ingenieuren im Labor regelmäßig die Testkapsel um die Ohren fliegt. Die US-Regierung schäumt vor Wut ob dieser Demütigung und fordert schnelle Abhilfe.

So kommt es, dass im Hauptquartier der Weltraumbehörde statt Hautfarbe und Geschlecht Leistung zum entscheidenden Kriterium wird und mit Katherine Johnson (Taraji P. Henson) eine afroamerikanische Frau eine Bewährungschance bekommt. Bis dahin hatte die brillante Mathematikerin niedere Dienste im Keller verrichtet.

Doch mit dem Aufstieg ins Gehirn der Nasa ist ihr Hindernislauf durch die weiterhin der Rassentrennung verpflichtete Institution noch nicht vorbei. Zum Sinnbild dafür wird die Toilettenfrage. Mehrmals täglich muss Johnson kilometerweit durchs Gelände zum einzigen für Farbige vorgesehenen Abort hetzen – bis ihr Chef der absurden Zeitverschwendung mit dem Vorschlaghammer ein Ende bereitet.

Noch länger dauert es bei Johnsons Kolleginnen Dorothy Vaughan (Octavia Spencer) und Mary Jackson (Janelle Monáe), bis sie einen ihren Fähigkeiten angemessenen Job bekommen, der ihnen zuvor wegen ihrer dunklen Hautfarbe verweigert worden war. Alle drei leisteten schließlich wichtige Beiträge zur ersten Mondlandung der Amerikaner wenige Jahre später.

Der Oscar-nominierte Film von Theodore Melfi („Saint Vincent“) setzt diesen in Vergessenheit geratenen Nasa-Pionierinnen ein verdientes Denkmal. Die Schilderung rassistischer Zustände in den USA der frühen 1960-er Jahre nimmt dabei einigen Raum ein; Hauptthema ist aber doch die fröhliche Entschlossenheit, mit der die Frauen ihrer Diskriminierung trotzen und damit letztlich Erfolg haben.

Dieser Wohlfühl-Ansatz hat seinen Preis: „Hidden Figures“ hält ein Ethos hoch, wonach sich Leistung auch für die Ausgeschlossenen lohnt. Er verzichtet auf jede Kritik am Wettlauf ins All und dem dahinterstehenden Make-America-great-Nationalismus. Und er lässt die Frage offen: Wie erging es eigentlich jenen, die nicht über die brillanten Fähigkeiten der drei Protagonistinnen verfügt haben?

Erzählt mit viel Wohlfühl-Flair von drei Frauen, die dem Rassismus erfolgreich die Stirn bieten.

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Erstellt:
05.02.2017, 22:22 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 59sec
zuletzt aktualisiert: 05.02.2017, 22:22 Uhr

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Klex 16.02.201718:19 Uhr

Historisch akkurater Film über eine Zeit des extremen Rassismus und des Aufbruchs in den USA, bei dem man ordentlich was lernt und der sehr viel Spaß macht, auch wenn ich nicht alle Rechnungen verstanden habe.

Man kann natürlich jeden Film für das kritisieren, was er nicht ist, etwa jede Komödie dafür, dass sie keine Tragödie ist, oder einen Film über erfolgreiche Afroamerikanerinnen dafür, dass er nicht von gescheiterten Afroamerikanern handelt.