Highway to Hellas

Highway to Hellas

Christoph Maria Herbst spielt in der Komödie einen deutschen Bürokraten, der den Griechen den Schlendrian austreiben soll.

11.11.2015

Von Klaus-Peter Eichele

In der politischen Realität neigen die Beziehungen zwischen Griechen und Deutschen zur Tragödie; ins Kino kommt das Ganze nun als Farce. Schauplatz ist eine abgelegene Insel in der Ägäis mit einer Handvoll armer, aber glücklicher Bewohner. Um den sanften Tourismus anzukurbeln, haben die Eingeborenen einen kleinen Kredit aufgenommen, den die deutsche Bank nun aber auf den Prüfstand stellt. Insgeheim plant sie, den Griechen die Insel zu entreißen, um sie deutsch produktiv mit Hotelkomplexen und Shopping-Malls zuzupflastern.

Zur Exekution des Vorhabens wird Jörg Geiser (Christoph Maria Herbst) in den Süden geschickt, ein wandelnder Aktenordner, für den Lebensfreude bereits der erste Schritt in den wirtschaftlichen Abgrund ist. Mit einem Mix aus Schmierenkomödie und Obstruktion versuchen die Insulaner, den „Gauleiter“ auszubremsen, wobei sie mit dem hundertprozentigen Einverständnis des Zuschauers rechnen dürfen. Dann kommt es, wie es kommen muss: Der Deutsche lernt, dass es sich mit Herzlichkeit und etwas Schlendrian weitaus angenehmer lebt als mit teutonischer Brutal-Effizenz.

Das klingt und ist etwas schematisch, kommt in der Umsetzung aber ohne allzu grobe Klischees aus und trifft in witzig zugespitzter Form die politische und ökonomische Wirklichkeit zuweilen erstaunlich gut. Erzählerisch geht dem Film allerdings schon zur Halbzeit die Luft aus, fortan schleppt sich die Geschichte mit Kalauern und Human Touch von der Stange mühselig dem Ende entgegen. Da rächt sich, dass, anders als im thematisch nah verwandten „Local Hero“, die Figuren auf einheimischer Seite äußerst dünn gezeichnet sind. Auch als Dumpfbacke muss der Deutsche halt immer im Mittelpunkt stehen.

Es lebe der Schlendrian. Fraglich aber, ob die Komödie auch den Schäuble weichkocht.