Instrumente auf dem Weg nach Uganda

Hilfsaktion im Steinlachtal: Klaviere für Kampala

Zahlreiche Instrumente aus dem Steinlachtal sind auf dem Weg nach Uganda. Dort entsteht mit Spendengeld eine Musikschule.

18.10.2016

Von Gabi Schweizer

Die Musikschule in Kampala ist auch ein Herzensanliegen von Vikar  Mayanja Gonzaga (rechts). Bild: Rippmann

Die Musikschule in Kampala ist auch ein Herzensanliegen von Vikar  Mayanja Gonzaga (rechts). Bild: Rippmann

Zwei elektronische Orgeln, zwölf Klaviere, drei Harmonien, zahlreiche Blas- und Saiteninstrumente, Flöten, Tische und Stühle reisen derzeit nach Kampala. Die (gebrauchten) Instrumente und Möbelstücke sind Spenden von Privatleuten, berichtete der Mössinger Organist Helmut Kannwischer erfreut, als er am vergangenen Freitag beim Container-Beladen auf dem Pausa-Gelände mit anpackte – die Jugendmusikschule diente als Zwischenlager. Die Musikinstrumente kamen nicht nur aus der Region, sondern beispielsweise auch aus Calw oder Kornwestheim. In eine stoßfeste Hülle aus Karton und Plastik gewickelt, stapelten sie sich zu einem beeindruckenden Berg. Nur die Konturen verrieten, was in welchem Paket stecken könnte.

Wie bereits mehrfach berichtet, hat die katholische Seelsorgeeinheit Steinlach-Wiesaz ein Spendenprojekt für eine Musikschule in der ugandischen Hauptstadt gestemmt. Einerseits sammelte sie Geld.  Besonders willkommen waren jedoch auch nicht mehr benötigte Instrumente.

Der Container reiste am Freitag zunächst nach Stuttgart. Von dort aus geht es nun mit dem Zug weiter nach Hamburg. Am kommenden Wochenende wird er nach Mombasa (Kenia) verschifft. Von dort aus geht es 1300 Kilometer mit dem Lastwagen weiter.

Den Anstoß fürs Projekt hatte der Priester Mayanja Gonzaga gegeben, der ursprünglich selbst aus Uganda kommt. Er hat in Rottenburg Kirchenmusik studiert, promoviert derzeit in Tübingen über „Kirchliche Gemeinschaften als Hoffnungszeichen“ und arbeitet zugleich als Vikar in Mössingen. Dass in Kampaala eine Musikschule entsteht, ist ein Wunsch des dortigen Bischofs, den Mayanja Gonzaga inzwischen auch zu seinem eigenen Herzensanliegen gemacht hat. Schon ehe er 2014 ins Steinlachtal kam, hatte er 6000 Euro an Spendengeldern eingeworben, nun kamen weitere 14 000 Euro hinzu. Mit der angesichts hiesiger Baupreise recht bescheidenen Summe von 20 000 Euro kann in Uganda ein ganzes Haus entstehen. Weil das Katholische Ordinariat weitere 10 000 Euro beisteuerte, reicht das Geld auch für den mehrere Tausend Euro teuren Containertransport und Schul-Inventar.

Große Bereicherung für alle

Seit vergangenem Jahr hatten die in der Seelsorgeeinheit zusammengeschlossenen Kirchengemeinden mit zahlreichen Aktionen für die Musikschule geworben. Spendenwillige konnten symbolische „Bausteine“ kaufen. Benefizkonzerte, Ständerlinge mit gespendeten Kuchen und Privataktionen ließen das Konto weiter anwachsen.

Einen besonders großen Schritt kam der Arbeitskreis voran, als im Frühjahr der „Evangelical Choir of Christ the King Kampala“ im Steinlachtal auftrat. „Die Musikschule in Kampala wird für viele Menschen – Kinder und Erwachsene – eine große Bereicherung sein“, schreiben die Projekt-Verantwortlichen Martin Denner,  Mayanja Gonzaga, Susanne Maier, Edith und Wolfgang Reder, Helmut und Bärbel Kannwischer: „Darüber können wir uns miteinander freuen.“ Helmut Kannwischer ist sich sicher, dass alle Instrumente in Kampala gut aufgehoben sind, selbst wenn die Musikschule mit ihren acht Übungsräumen und einem Saal nicht alle zwölf Klaviere benötigen sollte. Die Diözese sei groß, vielleicht hätten auch Kirchen Bedarf. Das Ordinariat in Kampala wird die Schule betreiben.

Das Musikschul-Gebäude ist bereits fertig, so dass der Unterricht beginnen kann, sobald die Instrumente ankommen: Ausgerechnet am Nikolaustag wird der Container in Kampala erwartet.