Von dr Alb ra

„Hillus Herzdropfa“ im Bodelshäuser Forum

Wer leidet unter Mangel an Lachlust? Da gab es für Bodelshausen „von dr Alb ra“ erste Hilfeleistung. „Hillus Herzdropfa“ wurden am Samstag im Forum verabreicht.

26.04.2016

Bodelshausen. Geschichtenerzähler waren im Ort. Mit ihrem Programm „Von der Alb ra!“ kamen Hillu Stoll und Franz Auer aus Ehingen-Berg nach Bodelshausen. Besser bekannt als Duo „Hillus Herzdropfa.“ Nur zwei Personen auf der Bühne, aber in verschiedensten Maskeraden, die ihr breitmäuliges Schwäbisch wiederum vereint.

Für sogenannte Nordlichter (Fischköpfe) eher nicht geeignet, für stubenreine Schöngeister auch nicht. Die Herzdropfa kommen aus dem Bauerntheater, wie sie sagen. Schon der Alb-Alltag bietet genug Stoff für Geschichten. Sowie eine Menge durchaus nützlicher Informationen. „Schuhtones Lene“ etwa wiegt im Winter anderthalb Zentner. Sie fährt stolzgeschwellt einen Massey Ferguson-Bulldog, und zwar einen roten. Muss zum Geburtstag der Tante Zenz nach Hilben. Zu diesem Behuf hat sie im Elektromarkt ein „Naffigaziosmaschinle“ für ihr Gefährt angeschafft. Funktioniert nicht. Reklamation. Die CD mit der Gebrauchsanweisung hält sie allerdings für eine Unterlagscheibe. Und die „Maschee“ muss katholisch sein, von der Grundhaltung her ist die Gegend katholisch.

Weil es auf dem Bulldog-Cockpit keine Hebe hat, das Gerätle, will ihr Maddeis (Ehemann) es mit „vier Stadträten“ anschrauben, „Nieten mit großen Köpfen.“ Die Eier (auch geschissene Gottesgabe), die sie mitnimmt für der Tante Kässpätzle, bieten Anlass für den Vortrag eines langen Gedichts mit dem Endreim auf Oi. Und zur Anspielung auf die offene Hose: „Mach auch dr Taubenschlag zu, sonst werdet die Oier kalt.“ Schon geht es zum nächsten Sketch. Nach diesem Strickmuster laufen die Geschichten ab, vom Publikum zumeist heftig belacht.

Geschichten genug. Wie die Ehefrau den Ehemann auf dem Frontlader hochlupft, damit er auf der Viehweide die Zweimeterpfosten einschlagen soll. Er stürzt ab, der Vorschlaghammer donnert auf den großen Zeh, worauf sie ihm einen Ganzkörperumschlag aus Rossbollen angelegt. So ist es eben auf der Alb. Man wählt schwarz, geht sonntags in die Kirche, dann ins Wirtshaus, wo man sich am Stammtisch gegenseitig im Hinausposaunieren eines Granaten-Soichs zu übertreffen versucht. Leicht wird aufgebraust, natürlich hängt bald dem einen das Auge raus, dem andern ist das Ohr abgebissen, der Dritte hat die Hos‘ verschissen. Und so weiter.

Dann treffen Bräuwirtin Antonia und Bierkutscher Gottlieb aufeinander. Beim Gottlieb ist es wieder mal seckelbleed geloffen. Der Lastwagen, mit dem er Bier ins Festzelt des Schnupftabaksvereins Schnepfenhausen liefern soll, hängt plötzlich an der Decke eines Eisenbahntunnels. Es treten zwei Feuerwehrmänner auf, die beim Jubiläumsfest Verkehrsregulierungsaufgaben übernehmen, was nicht ohne Kraftfahrzeughalterbeschimpfung abgeht. „Bis der Kamerad zum Einsatz am brennenden Haus eintrifft, sind die Maurer schon da,“ heißt es lästermäulig. Die Zungen wetzen sich an dem, was mit einem kräftigen Pups mitgeht: „Erst ab fünf Gramm hat man in die Hose geschissen.“

Wie heilt man

Porzellanphobie?

Arzt und Krankenschwester behandeln Porzellanphobie (nicht alle Tassen im Schrank) und Koprastasophobie (Angst vor Verstopfung). Dann das Zusammentreffen eines Opas, der den Busführerschein machen will, mit einem rothaarigen kaugummikauenden Teenager (das grelle Kostüm verursacht Hillus Enkelin Fremdschämgefühle, wie sie enthüllt). Schwerhörigkeit und Jugendsprache treffen aufeinander. „Maul zua, sonscht roschtet dei Zah’spang!“ verabschiedet sich der Pflegeheimrambo.

Worauf wiederum vom Landwirtsehepaar diskutiert wird, was gegen Schnecken hilft. Der Mann hat im Versandhandel eine Schneckenfalle bestellt. Die kommt im Paket einer gewissen „Amazone“ (die früher vielleicht Beate Uhse hieß), wie die Frau entdeckt. Grund zum Ehestreit.

Sabine Engeser, die Leiterin des Forums, bedankte sich bei den beiden Herzdropfa mit Doppelherz-Geschenken und bat das Duo, auch einmal wiederzukommen. 140 Stühle besetzt, 280 Hände klatschten nicht schwäbisch-sparsam. Was gar nicht notwendig gewesen wäre, eine Zugabe hätten sie sowieso gegeben, ob die Leut‘ gewollt hätten oder nicht.jon

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Erstellt:
26.04.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 49sec
zuletzt aktualisiert: 26.04.2016, 01:00 Uhr

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