Frankfurt-Marathon

Hinein in die „Gudd Stubb“

Matthias Koch (M50) und Walter K. Johnen (M70) von der LAV Stadtwerke Tübingen gewinnen in ihren Altersklassen. Dreier-Team läuft Kreisrekord.

03.11.2016

Von ST

Holte mit 71 Jahren seinen zweiten Einzeltitel: der Rottenburger Walter K. Johnen. Archivbild

Holte mit 71 Jahren seinen zweiten Einzeltitel: der Rottenburger Walter K. Johnen. Archivbild

Beim zweitgrößten Marathonlauf in Deutschland lief Michael Schramm, als einziger der Tübinger Läufer im Elitefeld, lange mit der Spitzengruppe der Frauen mit. Seine Halbmarathonzeit von 70:40 Minuten waren 90 Sekunden schneller als angepeilt. „Die Spitzenfrau hatte vier Tempomacher, die das super gemacht haben“, sagte er, „da musste ich einfach mit. Als bei Kilometer 28 die führende Daska Magenprobleme bekam, ist die Gruppe auseinandergefallen. Da bin ich einfach weitergelaufen.“ Mit seinen 2:22:33 Stunden lief Schramm persönliche Bestzeit und kam auf den siebten Platz in der deutschen Meisterschafts-Wertung. „Bin super happy, vier Minuten schneller als bisher,“ sagte der 26-jährige Student Schramm.

Knapp dahinter schaffte sein Teamkollege Christoph Dreser (28) bei seinem Marathondebüt gleich Platz 19 in 2:28:02. Dreser lief sehr konstante Splits und „weiß jetzt, wie Marathon geht, dieser war zum Lernen!“. Lange lief Simon Friedrich (28) in der Gruppe um Mona Stockhecke mit, die Silber bei der Deutschen Meisterschaft in 2:31:30 holte. Der Postbote aus Strassberg bei Albstadt verlor ab Kilometer 30 auf Stockhecke noch vier Minuten und finishte schließlich mit großen Schmerzen als Gesamt-45. in 2:35:45 Stunden.

Großer Favorit bei den Senioren M50 war LAV-Läufer Matthias Koch. Der 52-Jährige hatte sich drei Monate auf die Titelverteidigung vorbereitet, ist unter anderem direkt vor dem Tübinger Stadtlauf 20 Kilometer „eingelaufen“, um die lange Einheit zu machen. Koch meisterte den Stadtkurs um die Frankfurter Oper bei idealen Bedingungen mit gleichmäßigen Splits in 2:34,48 – der Sieg in seiner Altersklasse.

Todesfall überschattet Lauf

„Geniales Gänsehautfeeling beim Einlauf auf rotem Teppich in die ’Gudd Stubb’“, sagte Koch, als er in die Frankfurter Festhalle einlief, „aber jetzt ist erst mal Wettkampfpause angesagt“. Simon Friedrich hatte er erst bei Kilometer 41 überholt. Die drei schnellsten Tübinger sorgten gleich für eine weitere Überraschung: Teammedaille in Bronze für Schramm, Dreser und Koch in Kreisrekordzeit von 7:25:23 Stunden, allerdings nur sieben Sekunden vor Passau, die Vierte wurden. Auch das Silberteam (TSG Heilbronn) war nur 30 Sekunden schneller.

Weitere gute Zeiten liefen Klaas Puls (Fünfter M40 in 2:37:01), der erst wenige Tage zuvor der LAV beigetreten ist, und Jürgen Ehret (Siebter M50, 2:49:10), der sogar Bestzeit lief. Pech hatte Klaus Mezger, dem nur drei Sekunden gefehlt haben, seine erste Einzelmedaille zu holen. Seine 3:01:35 reichten „nur“ für Platz 4 in der Klasse der 60-Jährigen. Sein Konkurrent finishte direkt einen Platz vor ihm. Einen Platz dahinter: der Vorsitzende der LG Steinlach, Dieter Schneider (62). Er lief in 3:01:46 als Fünfter der M60 über die Ziellinie. Der Kiebinger Walter Johnen (71, VFL Ostelsheim) holte den Titel in der M70 in 3:35:39, sein etwas stärker eingeschätzte Vereinskollege, bei Halbmarathon noch fünf Minuten vor Johnen, musste verletzt raus. So nutzte Johnen diese Gelegenheit und holte seine zweite Einzelmedaille in Gold. Mit dem erhofften Teamtitel klappte es wieder nicht, „das war der eigentliche Grund, weswegen Johnen die Startgemeinschaft gewechselt hatte“, sagt LAV-Senioren-Abteilungsleiter Gerold Knisel.

Überschattet wurde die Veranstaltung mit 11 000 Finishern von einem Todesfall bei Kilometer 39, dem ersten in 35 Jahren dieses Stadtmarathons. Ein Läufer sei zusammengebrochen, trotz Versuchen zur Wiederbelebung später in der Klinik gestorben.