München

Hoeneß träumt von Basketball in der vollen Allianz-Arena

Der Münchner hat große Pläne. Doch dank der Bayern steigt das mediale Interesse an der Sportart, wovon auch die anderen Klubs profitieren.

12.10.2016

Von SEBASTIAN SCHMID

Wenn Münchens Kapitän Bryce Taylor zum Korb zieht, ist Uli Hoeneß (links im Hintergrund) oft nicht weit weg. Der künftige Bayern-Präsident setzte sich für mehr TV-Präsenz der Basketballer ein. Foto: Nordphoto

Wenn Münchens Kapitän Bryce Taylor zum Korb zieht, ist Uli Hoeneß (links im Hintergrund) oft nicht weit weg. Der künftige Bayern-Präsident setzte sich für mehr TV-Präsenz der Basketballer ein. Foto: Nordphoto

München. Wenn Uli Hoeneß Pläne schmiedet, dann große. Bereits zu Zweitliga-Zeiten 2011 träumte der damalige und zukünftige Präsident des FC Bayern davon, Dirk Nowitzki zu den Münchner Basketballern zu locken. Doch nachdem der 38-Jährige in diesem Sommer seinen Vertrag bei den Dallas Mavericks um zwei Jahre verlängert hat, ist auch Hoeneß klar geworden, dass der gebürtige Würzburger seine aktive Laufbahn in Texas beenden wird.

Ohnehin wäre Nowitzki, der in der amerikanischen NBA bei den Mavericks momentan jährlich 25 Millionen Dollar verdient, nicht zu finanzieren. „Nicht einmal mit unserem Team-Etat für die gesamte Mannschaft von weniger als zehn Millionen Euro könnten wir ihn ein Jahr bezahlen“, stellte Hoeneß nun im Interview mit der Bild klar. So ganz hat der 64-Jährige den Ex-Nationalspieler aber nicht abgeschrieben: „Wenn er nach der Karriere eine Rolle als Berater sucht, wäre Dirk bei uns herzlich willkommen.“

Hoeneß wäre aber nicht Hoeneß, wenn er nicht schon einen neuen großen Traum hätte. Ein Basketball-Spiel seiner Bayern in der ausverkauften Allianz-Arena vor 75?000 Zuschauern, am liebsten gegen die Chicago Bulls aus der NBA. Doch das ist Zukunftsmusik, aktuell geht es für die Münchner darum, seit dem Aufstieg 2011 den zweiten Meistertitel nach 2014 zu holen. Als Meister wäre die Mannschaft von Trainer Sasa Djordjevic für die Euroleague qualifiziert, die international das Ziel ist.

Denn anders als im Fußball spielen die Münchner im europäischen Basketball nicht in der ersten Liga mit. Nach der Verkleinerung sind gerade einmal 16 Teams in der Euroleague vertreten. Die meisten davon haben einen garantierten Startplatz und müssen sich nicht jedes Jahr aufs Neue qualifizieren. Als deutscher Meister tritt Brose Bamberg in der Königsklasse an und muss alleine in der Hauptrunde 30 Spiele bestreiten.

Die Bayern müssen hingegen mit dem darunter angesiedelten Eurocup vorliebnehmen, in dem auch Pokalsieger Alba Berlin und Vizemeister Ratiopharm Ulm starten. Dank der Münchner ist das Interesse am internationalen Wettbewerb gestiegen. Die Telekom überträgt auf ihren Basketball-Sendern (www.telekombasketball.de) neben allen Bundesligaspielen nun auch die Euroleague- und die Eurocup-Partien. Zudem werden ausgewählte Eurocup-Spiele mit deutscher Beteiligung im Free-TV auf ProSieben Maxx gezeigt. Los geht es heute (19.45 Uhr) mit der Partie von Alba Berlin gegen Fuenlabrada (Spanien). Im Anschluss daran zeigt der Sender ab 22 Uhr ein neues, einstündiges Basketball-Magazin. Außerdem ist die Bild-Zeitung größer in die Eurocup-Berichterstattung eingestiegen.

Ulms Manager Thomas Stoll weiß, wem er das gestiegene Interesse verdankt: „Natürlich wird hauptsächlich über die Bayern berichtet. Aber im Schlepptau auch über Berlin und Ulm.“ Die Konkurrenz aus München sorgt dafür, dass Basketball in den Fokus der Medien rückt, wovon alle Bundesligisten profitieren. Vor allem Hoeneß setzt seine Beziehungen und Prominenz für die Sportart ein. So war beispielsweise sein erster TV-Auftritt nach seiner Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung in einem Basketball-Talk. „Um den Durchbruch zu schaffen, brauchen wir mehr TV-Präsenz. Ich sehe die Öffentlich-Rechtlichen in der Pflicht zu helfen, dass der Sport nicht total fußball-dominiert ist – auch wenn das aus meinen Mund vielleicht seltsam klingt“, erklärte der gebürtige Ulmer in der Bild.

Dass die Münchner dem Basketball in Deutschland einen Schub geben, haben auch andere Sportarten erkannt. So würden viele Handball-Vereine die Bayern gerne in der Bundesliga sehen. Doch Hoeneß erteilt dem Werben eine Absage: „Da würden wir uns übernehmen.“ Momentan gilt seine Konzentration neben dem Fußball den hohen Zielen der Bayern-Basketballer.