Hollywood erobert – und dann die Welt

André Previn starb er im Alter von 89 Jahren

André Previn ist tot. Er gewann Oscars und Grammys, feierte riesige Erfolge als Komponist, Dirigent und Pianist.

01.03.2019

Von DPA

New York. Vier Oscars, zehn Grammys, unzählige verkaufte Alben, fünf Ehen: Das Leben des Ausnahmemusikers André Previn verlief turbulent. Nach einer jahrzehntelangen Karriere im Rampenlicht hatte sich der Pianist, Komponist und Dirigent zuletzt aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Am Donnerstag starb er im Alter von 89 Jahren in seinem Zuhause in New York.

Geboren wurde er 1929 als Andreas Ludwig Priwin in Berlin, wenige Jahre später musste er mit seiner jüdischen Familie vor den Nazis flüchten. Über Paris gelangte die Familie in die USA, wo Previn früh sein musikalischen Talent entdeckte. Mit 15 gab er ein Jazzkonzert in der Philharmonie von Los Angeles, zählte zu den Top-Jazzern der US-Szene.

In den 40er Jahren, noch als Teenager, bekam Previn einen Vertrag als Hollywood-Musiker bei MGM. Die erste Filmmusik schrieb er für eine Folge der Serie „Lassie“. Für die musikalische Gestaltung der Filme „Gigi“, „My Fair Lady“, „Porgy and Bess“ sowie „Irma la Douce“ heimste er jeweils einen Oscar ein. Dennoch wandte er der Traumfabrik nach 16 Jahren schlagartig den Rücken: „Ich wollte mit dem Talent spielen, das ich hatte.“

Er widmete sich der klassischen Musik. Er lernte das Dirigieren, übernahm 1967 das Houston Symphony Orchestra und wurde nach nur drei Jahren als Nachfolger von Claudio Abbado an die Spitze des London Symphony Orchestra berufen. Es folgten Kooperationen mit so gut wie allen großen Orchestern der Welt. Zudem galt er als einer der weltweit wichtigsten zeitgenössischen Komponisten.

Beruflich bereue er nichts in seinem Leben, sagte Previn einmal. Jedoch: „Privat ja. Ich habe einige ziemlich schlechte Entscheidungen in meinem Privatleben getroffen.“ Fünf Ehen scheiterten, neun Kinder und Adoptivkinder blieben aus den Verbindungen. Von 1970 bis 1979 war er mit Hollywood-Star Mia Farrow verheiratet, danach blieben sie „beste Freunde“. Auch mit Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter, mit der Previn von 2002 bis 2006 verheiratet war, blieb er nach dem Scheitern der Ehe befreundet. Christina Horsten

Ein erfülltes Musikerleben: André Previn. Foto: afp

Ein erfülltes Musikerleben: André Previn. Foto: afp

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Erstellt:
01.03.2019, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 01.03.2019, 06:00 Uhr

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