Horrende Preise

11.10.2016

Von Rolf Mattmüller

„Wohnen im Grünen" wirbt der Bauträger Wilma auf einem Plakat an der Baustelle. Wohnen in der Häuserschlucht, trifft eher zu! Auf dem Plakat ist die rückseitige Haußerstraße und die nordseitige Bebauung geschickt mit grün hinterlegt. Fast bis unmittelbar an den Gehweg reicht die sechsstöckige Bebauung. Vorher stand hier tatsächlich mal eine grüne Baumreihe.

Angesichts der Bebauungsdichte, könnte man meinen, es entstehe Sozialer Wohnungsbau, wären da nicht die horrenden Preise. Bis auf den letzten Zentimeter wurde das Grundstück ausgemostet. „Grün"? Allenfalls der Fassadenanstrich und die Balkonbepflanzung!

Die Mieten werden sich dort nur Betuchte leisten können. Allenfalls Wohngemeinschaften mit mehreren Zahlern. Familien mit Kindern und einem Verdiener? Normalverdiener? Allenfalls DINKs: double income, no kids. Hauptsache das Land BaWü als ehemaliger Eigentümer hat einen Höchstpreis für das Grundstück erzielt.

Allenthalben fehlt bezahlbarer Wohnraum, die Wartelisten für Sozialwohnungen sind lang. „Es wird immer schwerer als Oberbürgermeister zu erklären, warum nicht gebaut wird für Leute, die schon lange auf der Warteliste sind", bemängelt OB Palmer bei der Vergabe des Tübinger Integrationspreises 2016 und bemängelt die Vorrangstellung der Flüchtlinge. Nein, Herr Palmer, und nein, AfD: Schuld sind nicht die Flüchtlinge. Schuld ist die unsoziale, die allein an der Rendite orientierte Wohnungspolitik unserer staatstragenden Parteien. Wohnungsbau als Spekulation. Dazu schweigt Palmer. Und die AfD.