Tennis: Angelique Kerber erstmals im Halbfinale von Miami

"Houdini" zaubert wieder

Angelique Kerber steht erstmals im Halbfinale des Millionen-Turniers in Miami. Jetzt ist wieder alles möglich für die Kielerin, die wegen ihrer Comeback-Qualitäten einen eigenen Spitznamen erhalten hat.

01.04.2016

Von SID/MHA

Kraftvoll und mit fliegendem Zopf: Angelique Kerber dominierte im Viertelfinale gegen US-Star Madison Keys. Foto: dpa

Kraftvoll und mit fliegendem Zopf: Angelique Kerber dominierte im Viertelfinale gegen US-Star Madison Keys. Foto: dpa

Miami. Für Angelique Kerber ist das Sonnenparadies Florida längst zur Wohlfühl-Oase geworden. Wenn die 28-Jährige in ferner Zukunft einmal auf die turbulente Zeit nach ihrem Australian-Open-Triumph 2016 zurückblickt, dann könnte für sie das Turnier in Miami ein wichtiger Wendepunkt gewesen sein.

Auf der vorgelagerten Halbinsel Key Biscayne hat Kerber nach einem Tief in den vergangenen sechs Wochen wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Sie besitzt wieder die Aura der unermüdlichen Kämpferin, für die die Amerikaner längst eine Bezeichnung gefunden haben: "Houdini" Kerber. Aufgrund ihrer unerschütterlichen Comeback-Qualitäten erhielt sie den Spitznamen angelehnt an den berühmten Entfesselungs- und Zauberkünstler Harry Houdini.

"Die bisherigen Matches hier haben mir Selbstvertrauen gegeben. Sie haben mir gezeigt, dass ich auf einem guten Weg bin", sagte Kerber nach dem überzeugenden 6:3, 6:2 im Viertelfinale gegen Lokalmatadorin Madison Keys (USA/Nr. 22), die vor dem Spiel ihre Zusammenarbeit mit der früheren Nummer eins Mats Wilander nach nur acht Tagen beendet hatte.

Nach dem Coup bei den Australian Open hatte Angelique Kerber zuletzt müde gewirkt, doch jetzt ist sie wieder voll fokussiert auf den Sport und hat ihre medialen Pflichttermine bewusst auf ein Minimum heruntergefahren. Der Erfolgshunger ist nach der verdienten Genuss-Phase zurück.

Gegen Powerspielerin Keys zeigte sie auf dem Centre Court im Crandon Park eine grundsolide Vorstellung. In der 68-minütigen Begegnung leistete sich Kerber insgesamt nur elf unerzwungene Fehler - Keys dagegen unterliefen 39. "Über meine Leistung bin ich glücklich. Ich habe gut retourniert und mich gut bewegt - das war der Schlüssel", meinte Kerber, die trotz einer Bandage am linken Oberschenkel nicht beeinträchtigt wirkte. In der Partie um den Einzug ins Endspiel wartete auf Kerber in der Nacht zu heute (3.00 Uhr/MESZ) die formstarke Wiktoria Asarenka. Das bis dato letzte Duell mit der an Position 13 gesetzten Weißrussin hatte die Kielerin im Viertelfinale von Melbourne im Januar gewonnen.

Im zweiten Halbfinale des mit 6,844 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Turniers von Miami setzte sich gestern Abend die Russin Swetlana Kusnezowa (Nr. 15) gegen Timea Bacsinszky aus der Schweiz (Nr. 19) mit 7:5, 6:3 durch. Kerbers Finalgegnerin von Melbourne, Branchenführerin Serena Williams (USA/Nr. 1), war überraschend im Achtelfinale an Kusnezowa gescheitert.