Sanftes Panorama einer Kleinstadt und einer männerlosen Drei-Generationen-Familie.

How The Garcia Girls Spent Their Summer

Sanftes Panorama einer Kleinstadt und einer männerlosen Drei-Generationen-Familie.

24.11.2015

Von che

How The Garcia Girls Spent Their Summer

Was Millionen Menschen bewegt, den gefährlichen Trip von der Dritten in die Erste Welt zu unternehmen, kann man an der Familie Garcia ersehen. Die setzte vor Jahrzehnten vermutlich völlig mittellos von Mexiko nach Arizona über ? inzwischen hat sie es zu einem properen Häuschen mit gekacheltem Bad und Vibrator im Nachtschrank gebracht. Nur Kleinigkeiten ? Musik- und Fernsehvorlieben, Omas rigorose Moralvorstellungen ? zeugen von der Latino-Herkunft. Spanisch sprechen in der Kleinstadt nicht weit von der mexikanischen Grenze nur noch die Greise auf dem Piazza-Bänkchen.

Insofern muss sich Regisseurin Georgina Garcia Riedel nicht groß mit Sozialkritik oder ethnischen Konflikten abmühen, sondern kann sich in ihrem Debütfilm ganz entspannt den kleinen Familienwirren in dem männerlosen Drei-Generationen-Haushalt widmen. Die beginnen damit, dass die Großmutter auf ihre alten Tage unbedingt das Autofahren lernen möchte, und werden forciert, als alle drei Garcia-Mädchen im Alter zwischen 15 und 70 auf einen Schlag in den Bann der Männerwelt geraten.

Ungemein sanft, mit viel Gespür für Stimmungen und die wichtigen Nebensachen des Alltags bringt Riedel diese Allerwelts-Episoden zum Vibrieren, ohne in der Intensität an offenkundige Vorbilder wie Peter Bogdanovichs „Last Picture Show? heranzureichen.