Reizvolles Dada-Kino mit umwerfender Situationskomik und viel halb verdauter Philosophie.

I Heart Huckabees

Reizvolles Dada-Kino mit umwerfender Situationskomik und viel halb verdauter Philosophie.

24.11.2015

Schon der Titel stiftet Verwirrung. Wurde das Herzchen-Symbol bisher nicht mit „love? übersetzt? Dieser Film heißt aber „I Heart Huckabees?, was zwar grammatikalisch keinen Sinn macht, aber immerhin schön dadaistisch klingt. „Seltsam?, „skurril?, „chaotisch?, „schräg? sind weitere Zuschreibungen, die vor allem dokumentieren, dass der Kritiker überhaupt nix geblickt hat.

Regisseur David O. Russell („Three Kings?) macht es einem aber auch wirklich nicht leicht. Wie seinen Brüdern im Geiste Michel Gondry („Vergiss mein nicht?) und Spike Jonze („Adaption?) liegt ihm nichts an einer geradlinigen Story. Passieren tut dafür umso mehr. Der sinnkriselnde Umweltaktivist Albert (Jason Schwartzman) begibt sich unter die Fittiche zweier dubioser Lebensberater (Dustin Hoffman, Lily Tomlin), die ihre Maxime „Alles hängt miteinander zusammen? mit irrwitzigen Schnüffeleien in Alberts Privatleben zu untermauern suchen.

Aus dem Nichts kommt nun eine Spätexistenzialistin (Isabelle Huppert) ins Spiel, die im Gegenteil behauptet, alles im Leben sei reiner Zufall. Der Zusammenprall der Denksysteme führt zu einer Kettenreaktion, aus der einige Repräsentanten Amerikas ? der smarte Karrierist (Jude Law), die Reklame-Ikone (Naomi Watts), der depressive Feuerwehrmann (Mark Wahlberg) ? moralisch rundumgekrempelt hervorgehen.

Ist das nun ein Fall für gelehrte Oberseminare oder doch eher die bizarre Rache eines am Philosophie-Numerus-clausus Gescheiterten? Eigentlich egal, solange Russell Denkwürdigkeiten auf die Leinwand zaubert wie eine animalische Schlammsexszene mit Isabelle Huppert oder Naomi Watts? wundersame Wandlung vom Hardbody-Model zum Öko-Aschenputtel.