Coe in umstrittene WM-Vergabe verwickelt?

IAAF-Präsident gerät weiter unter Druck

IAAF-Präsident Sebastian Coe sieht sich neuen Vorwürfen ausgesetzt. Es geht um eine mögliche Einflussnahme bei der WM-Vergabe 2021 an Eugene.

26.11.2015

Von SID

IAAF-Chef Sebastian Coe soll Lobbyarbeit für Nike betrieben haben. Foto: dpa

IAAF-Chef Sebastian Coe soll Lobbyarbeit für Nike betrieben haben. Foto: dpa

London/Berlin: Der vermeintliche Hoffnungsträger der krisengeschüttelten Leichtathletik gerät selbst immer stärker unter Druck: IAAF-Präsident Sebastian Coe sieht sich nach dem verheerenden Dopingskandal in Russland wegen seiner Rolle bei der umstrittenen Vergabe der WM 2021 an Eugene neuen Vorwürfen ausgesetzt. Es mehren sich die Zweifel, ob der Nachfolger von Lamine Diack wirklich zum Erneuerer des in Verruf geratenen Weltverbandes taugt.

Seit Jahren fungiert Coe als Marken-Botschafter des Sportartikel-Herstellers Nike, im April wurde der Gründungsstadt des US-Unternehmens die Austragung der Titelkämpfe zugesprochen - ohne Bewerbungsverfahren und obwohl Göteborg ebenfalls Interesse bekundet hatte. Eine der BBC vorliegende E-Mail gibt nun Hinweise darauf, dass der damalige IAAF-Vizepräsident Coe aktiver an der Vergabe beteiligt war als bisher angenommen.

"Er (Sebastian Coe, d. Red.) hat seine eindeutige Unterstützung für Eugene deutlich gemacht", schrieb ein hochrangiger Nike-Manager Ende Januar an den Vorsitzenden der Bewerbung Eugenes. Ein Vizepräsident, der sich für den ausdrücklichen Wunsch seines Sponsors einsetzt, um die normale Vorgehensweise der IAAF zu umgehen. Mindestens eine mehr als fragwürdige Handlung und ein nicht zu verhehlender Interessenskonflikt.

Der ausgebootete Mitkonkurrent Göteborg reagierte auf die Enthüllungen fassungslos. "Das sieht nicht gut aus. Das sieht gar nicht gut aus", sagte Björn Eriksson, damaliger Bewerbungsboss: "Das stinkt und muss untersucht werden." Coe ist sich keiner Schuld bewusst und wies jeglichen Verdacht zurück. "Ich habe keine Lobbyarbeit für die Bewerbung Eugenes betrieben", ließ er mitteilen.