Vöhringen · Das Mittwochs-Interview

„Ich will etwas zurückgeben“

Fußball-Trainer Markus Helber erklärt im Gespräch, warum er bis zum Sommer zurück zum Bezirksligisten SG Vöhringen kehrt. Er will sich mit einem Titel verabschieden.

15.01.2020

Von Sascha Eggebrecht

Übernimmt bis zum Sommer erneut die SG Vöhringen in der Fußball-Bezirksliga: Trainer Markus Helber. Bild: Ulmer

Übernimmt bis zum Sommer erneut die SG Vöhringen in der Fußball-Bezirksliga: Trainer Markus Helber. Bild: Ulmer

SÜDWEST PRESSE: Herr Helber, Sie werden im Sommer die SG Ahldorf-Mühlen übernehmen. Bis dahin trainieren Sie den Ligakonkurrenten SG Vöhringen. Brauchten Sie für diese Aufgabe die Zustimmung der Ahldorfer?

Markus Helber: Nach dem Anruf von Mike Beilharz habe ich sofort Kontakt mit einem Verantwortlichen der SG Ahldorf-Mühlen aufgenommen, die nichts gegen mein Engagement einzuwenden hatten. Trotzdem war es mir wichtig, sie selbst darüber zu informieren.

Mussten Sie lange überlegen, um die Aufgabe in Vöhringen zu übernehmen?

Ich fand es schön, wenn ein Verein mich ein zweites Mal fragt, ob ich deren Mannschaft übernehmen würde. Somit habe ich wohl in meiner fünfjährigen Amtszeit in Vöhringen vor fast neun Jahren nicht all zu viel falsch gemacht. Nach kurzer Überlegung und Abstimmung mit meiner Familie habe ich gerne zugesagt.

Sie müssen ja auch noch den Kader für die SG Ahldorf-Mühlen planen. Kommen Sie da nicht in Gewissenskonflikte?

Nein. Wenn ich diesen Spagat nicht hinbekommen würde, dann würde ich die Aufgabe nicht übernehmen. Es ist im Trainerjob doch nicht ungewöhnlich, dass ein Wechsel bevorsteht, so war es ja auch zum Beispiel, als ich von Wachendorf nach Vöhringen und dann von Stetten nach Trillfingen ging. Sicherlich muss ich während der Zeit in Vöhringen ein paar Gespräche mit Ahldorf-Mühlen-Spieler führen. Doch das ist absolut kein Problem.

Hat es dabei auch eine Rolle gespielt, dass Sie vor gut neun Jahren schon mal die SG Vöhringen trainiert haben?

Auf jeden Fall. Ich wollte eigentlich bis zum Sommer, wenn ich den jetzigen Ligakonkurrenten SG Ahldorf-Mühlen übernehmen werde, pausieren. Da sie mir das Vertrauen vor 13 Jahren als junger Trainer geschenkt haben, ihre Mannschaft zu trainieren, möchte ich nun etwas davon zurückgeben und ihnen in dieser Situation helfen.

Haben Sie Erfahrung als Interimstrainer?

Nein. Dass ich als Interimscoach keine Erfahrung habe, habe ich den SGV-Verantwortlichen auch gleich mitgeteilt. Ich war bei meinen bisherigen vier Stationen immer in der Situation, selbst zu entscheiden, wann ich gehen wollte. Doch es ist eine neue Herausforderung für mich, der ich mich gern stelle. Ich hätte es für einen wildfremden Verein auch nicht gemacht. Aber ich kenne die Strukturen des Vereins und auch noch einige Spieler von damals. Ich will helfen, mal gucken, was am Ende der Saison dabei herausspringen wird.

Sieht in diesem Fall Ihre Arbeit anders aus?

Ich werde auf jeden Fall nicht die Axt im Walde sein und nun alles umwerfen. Mike Beilharz war mein Co-Trainer in Stetten. Er wird mir und Pascal Hipp genügend Informationen zum Team geben können und dann können wir unser Training daran anpassen. Ich werde aber sicherlich das Spielsystem variieren, denn jeder Trainer hat seinen eigenen Stil.

Was wissen Sie von der Vöhringer Mannschaft?

Wie bereits gesagt, ich kenne die Strukturen des Vereins und im Pokalspiel gegen Ahldorf-Mühlen, wollte ich eigentlich meine neue Mannschaft mir ansehen. Da habe ich dann auch die Spieler Marc Geiser, Benny Hauser, Kai Cmelik, Mike Beilharz und Tobias Tews gesehen, die ich schon während meiner ersten Amtszeit in Vöhringen trainiert hatte.

Sie haben zuvor Stetten und Trillfingen trainiert. Beide Teams haben Sie in die Landesliga geführt. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Gute Frage. Da müssen sie meine Spieler fragen, diese können es wahrscheinlich besser beurteilen. Über mich selber urteilen möchte ich eigentlich nicht, dies überlasse ich anderen.

Vöhringen steht auf dem fünften Tabellenplatz in der Bezirksliga. Zudem ist auch noch der Pokalerfolg drin. Wollen Sie sich mit dem Double aus Vöhringen verabschieden?

Ob es ein Double wird, weiß ich nicht. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Aber den Pokal nehme ich sehr ernst. Denn dort kann man mit wenigen Spielen einen Titel gewinnen. Denn Spieler und auch Trainer brauchen etwas Zählbares in der Hand. Wir werden im Halbfinale zwar gegen Herzogsweiler-Durrweiler spielen müssen, aber im Halbfinale gibt es keine leichten Mannschaften mehr. Wir werden in diesem Spiel auf der Höhe sein und einen klaren Matchplan haben und wollen ins Endspiel einziehen. In der Liga hat die SG Empfingen einen kleinen Vorsprung und dadurch einen Vorteil gegenüber den anderen Mannschaften. Dennoch wollen wir versuchen noch ins Titelrennen eingreifen zu können.

Wie sollte Ihr Arbeitszeugnis aussehen, wenn Sie die SG Vöhringen im Sommer verlassen werden?

Es wäre schön am Ende der Saison sich mit einem Titel wieder zu verabschieden. Zudem wäre es schön, wenn man mich in Vöhringen in guter Erinnerung behalten wird.

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Erstellt:
15.01.2020, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 15.01.2020, 01:00 Uhr

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