Idyllischer Rückzugsort

Im Jahr 2013 kam Yasko Kline-Pearson vorübergehend als Praktikant auf den Schömberger Hofbauernhof. Jetzt hat er dort bereits seit zweieinhalb Jahren seinen Wohnsitz. Aber nicht im Gebäudekomplex, der zum Hof gehört, sondern dahinter in einem selbst gebauten „Tiny House“. Obwohl er einen sehr guten Schulabschlusses in seinem Heimatland Großbritannien machte, entschied sich Yasko Kline-Pearson nicht für ein aus Sicht seiner Lehrer naheliegendes Studium, sondern für eine traditionelle Ausbildung im Handwerk.

Nach Praktika und Reisen in ferne Länder lernte er den Beruf des Zimmermanns in Alpirsbach. Die Arbeit mit dem Werkstoff Holz und auch die Arbeit mit den eigenen Händen haben den heute 26-Jährigen seit jeher fasziniert.

Der Wunsch nach einer Sauna auf dem großen Hofgelände war schon während seiner vergangenen Aufenthalte auf dem Hofbauernhof geäußert worden. Dann ,vor gut einem Jahr, gab der Besuch eines Freundes und dessen zugesagte Unterstützung den Ausschlag, mit den Bau einer Sauna zu beginnen. Die fertige Fasssauna aus Fichtenholz mit Glastür und Elektroofen, die Platz für zwei liegende und vier sitzende Besucher bietet, gefiel einer Freundin so gut, dass sie unbedingt auch eine haben wollte. „Und heute steht sie in ihrem Garten“, erzählt Yasko Kline-Pearson schmunzelnd.

Begeistert vom Ergebnis zeigte sich auch sein damaliger Chef, für den er deshalb ebenfalls eine solche Sauna – dieses Mal aus heimischem Tannenholz und wunschgemäß mit rundem Panoramafenster – baute. Mit so viel positivem Feedback im Rücken wagte sich der Wahl-Schömberger Ende des vergangenen Jahres an den lang gehegten Wunsch „Hofsauna“. Gut vier Wochen lang hat er in der Werkstatt gestanden – „ich bin dort total gerne“ –und die Sauna aus heimischem Fichtenholz im November fertiggestellt und im Hofgelände aufgebaut.

Dass Yasko Kline-Pearson überhaupt die Zeit hatte, den Bau der Sauna ohne Unterstützung und doch relativ zügig durchzuziehen, hat auch mit seinem selbst gewählten Lebens- und Arbeitsmodell zu tun: Der Zimmermann hat sich zwischenzeitlich entschlossen, seine handwerklichen Fähigkeiten auf dem Hofbauernhof einzubringen und dort als angestellter Zimmermann zu arbeiten – an zwei Tagen in der Woche. Es ist ihm wichtig, genügend Zeit für eigene Projekte zu haben.

„Während andere darüber nachdenken, wie etwas gehen könnte, hat er es schon gemacht“, sagt Freundin Agata über seine handwerklichen Fähigkeiten und lacht. Vorstellen könne er sich schon, noch einmal eine solche Sauna zu bauen, sagt Yasko Kline-Pearson.

Er habe das Gefühl, dass die Nachfrage nach solchen Rückzugs- und Entspannungsorten in Zeiten von Corona gestiegen sei. Auch deshalb, weil viele andere Dinge derzeit gar nicht möglich seien. Bei der Finanzierung der Fasssauna haben sich die Mitglieder der Hofgemeinschaft auf ein „solidarisches Modell“ verständigt. Jeder hat den Anteil an den Kosten bezahlt, der ihm persönlich aufgrund der finanziellen Situation möglich gewesen ist. Genutzt wird sie prinzipiell von der ganzen Hofgemeinschaft, derzeit, coronabedingt, aber immer nur im kleinen familiären Kreis.

Inmitten des derzeit meterhohen Schnees auf dem Schömberg ist die idyllische Fasssauna nicht nur ein wunderbarer Rückzugsort, sondern auch optisch ein Highlight auf dem Hof.

Beheizt wird der Saunaofen mit Ökostrom: Neben der Regionalität der verwendeten Materialien ein weiterer Punkt, der Yasko Kline-Pearson wichtig ist. Alternativ dazu wäre auch ein Holzofen möglich gewesen. Aufgrund der aber normalerweise doch großen Zahl der Nutzer auf dem Hof ein wenig umständlich.