Fußball-Ass der Woche

Schlaflos zum Matchwinner

Obwohl Salzstettens Lukasz Sral in der Nacht auf Sonntag nicht schlafen konnte, trumpfte er im Bezirksliga-Spiel gegen Dornstetten auf.

20.11.2018

Von Florian Dürr

Blüht in Salzstetten derzeit richtig auf: Spieler Lukasz Sral (Mitte). Bild: Markus Ulmer

Blüht in Salzstetten derzeit richtig auf: Spieler Lukasz Sral (Mitte). Bild: Markus Ulmer

Ohne eine Minute Schlaf und mit einer mehrstündigen Autofahrt in den Knochen am nächsten Tag in der Startelf eines Bezirksliga-Teams stehen? Für viele Fußballer unvorstellbar. Nicht aber für Salzstettens Lukasz Sral. Er fuhr aus seinem Urlaub in Polen die komplette Nacht mit dem Auto durch in den Nördlichen Schwarzwald. Zu Hause angekommen, schnappte er sich seine Sportsachen, um seinem Team dann am Sonntag-Mittag in der Partie gegen die SG Dornstetten zu helfen. Am Abend weiß er: Die enorme Belastung hat sich gelohnt. Denn am Ende gewannen die Sportfreunde mit 5:1, und Sral war mit seinem Doppelpack und seinen zwei Vorlagen der Matchwinner.

Da ist dann auch mal der selbstkritische 32-Jährige zufrieden: „Wir haben endlich gut gespielt“, sagt Sral erleichtert. Sein Trainer Mustafa Naim zeigt sich beeindruckt von der Leistung seines Stürmers trotz Schlafmangels: „So ein Spiel dann abzuliefern – Hut ab! Das war eine Top-Leistung“, lobte Naim.

Wenn man dem Salzstetter Coach zuhört, merkt man sofort, wie wichtig Sral nach seinem Wechsel im Sommer für die SF jetzt schon geworden ist: „Er ist für uns eine riesen Bereicherung - sowohl sportlich, als auch menschlich“, schwärmt Naim. Zudem lobt der Trainer Srals enormen Ehrgeiz: „Er setzt sich selbst sehr hohe Ansprüche, ist mit seiner Torausbeute zum Beispiel überhaupt nicht zufrieden.“

Denn die beträgt mit den zwei Treffern gegen Dornstetten gerade einmal vier Saisontore. „Das sind zu wenige. Ich will viel mehr Tore schießen“, sagt der 32-Jährige. Am Sonntag jedenfalls stellte er seine Torgefahr mehrfach unter Beweis.

Doch lange mussten die Salzstetter warten, bis er für den Verein eine richtige Verstärkung war. Denn Sral hatte erst mit gebrochenen Rippen und später auch noch mit Oberschenkel- und Knieproblemen zu kämpfen. Rückenprobleme waren es zur Zeit bei seinem polnischen Heimatverein Luban Maniowy. Die zwangen den Stürmer sogar zu einer mehrjährigen Fußballpause. Eine unerträgliche Leidenszeit für Sral: „Ohne Fußball war es eine Katastrophe. Es war die schlimmste Zeit für mich“, erzählt er.

Wegen seinen Problemen mit dem Rücken entschied er sich auch, seine polnische Heimat vor sechs Jahren zu verlassen: „Die deutsche Medizin hat mir sehr geholfen. Ich bin sehr zufrieden und sehr dankbar. Jetzt ist endlich alles wieder gut“, sagt Sral glücklich. Der Traum von der Profi-Karriere platzte durch die lange Zeit ohne Fußball: „Es war eine zu lange Pause und ich war dann auch zu alt“, erklärt der 32-Jährige. In Deutschland machte Sral in der Vergangenheit einige Vereine auf sich aufmerksam: Unter anderem auch den Landesligisten FC Holzhausen und den Verbandsligisten VfL Nagold.

Doch im Sommer entschied er sich nach vier Jahren beim A-Ligisten Phönix Pfalzgrafenweiler für einen Wechsel nach Salzstetten. „Pfalzgrafenweiler war sehr nett, aber ich wollte mal was anderes machen“, begründet Sral, der sich bei den SF pudelwohl fühlt: „Hier herrscht eine sehr gute Atmosphäre – ein toller Verein“, sagt der 32-Jährige.

Und das, obwohl er beim Verbandsligisten Nagold zum Probetraining hätte gehen können. Doch seine Arbeit mit Wechselschicht ließ eine höhere Liga als das Bezirksoberhaus nicht zu: „Ich kann wegen der Früh- und Spätschicht nicht regelmäßig trainieren. Das ist das große Problem“, sagt Sral.

Nun will der 32-Jährige mit den SF Salzstetten nach einer holprigen Hinrunde wieder Erfolge feiern: „Wir wissen, dass wir schon viele Punkte Abstand zu den vorderen Teams haben, aber ich will so hoch wie möglich kommen. Das Team hat großes Potenzial“, sagt er.

Dass die Hinrunde bisher so ernüchternd verlief, liegt für Sral am Verletzungspech: „Uns haben immer wieder zu viele wichtige Leute verletzt gefehlt. Dazu kam auch noch Pech in den Spielen.“

Das 5:1 gegen Dornstetten war der erhoffte Befreiungsschlag, an den der ehrgeizige Sral mit seinen Teamkollegen in der Rückrunde anknüpfen möchte. Sein Grundsatz lautet: „Ich will in jedem Spiel 100 Prozent Gas geben.“ Notfalls auch wie am Sonntag ohne Schlaf. Wenn es dann für zwei Tore und zwei Vorlagen reicht, sind die Salzstetter mehr als glücklich.

Schlaflos zum Matchwinner

Lukasz Sral SF Salzstetten

Geburtsdatum: 18. Juli 1986

Wohnort: Rohrdorf

Beruf: Schreiner

Bisherige Vereine: Luban Maniowy (Polen), VfL Hochdorf, Phönix Pfalzgrafenweiler

Position: Zehner, Stürmer

Größe: 1,80 Meter

Rechts-/Linksfuß: Rechtsfuß

Größter sportlicher Erfolg: Drittliga-Spieler in Polen

Saisonziel: So hoch wie möglich

Zum Artikel

Erstellt:
20.11.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 10sec
zuletzt aktualisiert: 20.11.2018, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Prost Mahlzeit
Sie interessieren sich für gutes und gesundes Essen und Trinken in den Regionen Neckar-Alb und Nordschwarzwald? Sie wollen immer über regionale Gastronomie und lokale Produzenten informiert sein? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Prost Mahlzeit!