Im Scheinwerferlicht

Dreharbeiten Ein französischer Fernsehsender filmte in Bierlingen den Musikverein Eintracht und die Narrenzunft bei einer Sondervorstellung.

27.01.2017

Von Werner Bauknecht

Am Mittwoch schaute ein elsässisches Filmteam bei der Narrenzunft in Bierlingen vorbei. Bild: Bauknecht

Am Mittwoch schaute ein elsässisches Filmteam bei der Narrenzunft in Bierlingen vorbei. Bild: Bauknecht

Aus dem Elsass kamen bereits Anfang der Woche Mitarbeiter des französischen Senders „alsace 3“ nach Bierlingen. Sie wohnen auf der Weitenburg. Der Journalist André Muller ist Regisseur und Macher der Sendung „A‘ Gueter“, die im Elsass fast 30 Prozent Einschaltquote hat. Das entspricht in etwa 400000 Zuschauern. Im Grunde ist „A‘ Gueter“ eine Kochsendung, die immer sonntags um 10.55 Uhr ausgestrahlt wird. Die Vorstellung der Rezepte dort ist legendär. Erst 2013 wurde Mullers Kochbuch in Paris zum „besten TV-Kochbuch der Welt“ gekürt. Muller, der 59-jährige gebürtige Straßburger, ist in Frankreich ein Star.

Ich suche immer nach Ideen und neuen Dingen“, sagte er am Mittwochabend in Bierlingen, „und dann kann es sein, dass ich auch eine ganze Region abbilde.“ Genau das tat er nun mit der Gegend um Starzach. Über eine Bekanntschaft mit Frank Schmitt von den Sportfischern Schloss Weitenburg kam er zunächst zum Angeln in die Gegend. Was er sah, gefiel ihm. Er lernte Max-Richard Freiherr von Rassler kennen, und beschloss, ein Feature über die Weitenburg, vor allem natürlich über die Küche dort zu machen. Dann erfuhr er, dass in Bierlingen ein Holzschnitzer wohnt, der Fasnetsmasken macht. „Das kennen wir bei uns nicht“, sagte Muller. Da lag es nahe, auch den Schnitzer Josef Baur zu besuchen und ihn ebenfalls in den Filmbeitrag aufzunehmen. Und schließlich brachte der ihn auf die Idee, auch gleich die lokalen Fasnetsbräuche einzubauen.

Also kam Muller mit drei Mitarbeitern auf die Weitenburg, und am Mittwoch tauchten sie dann in Bierlingen auf. Alles war bestens vorbereitet. Ein Kollege Mullers, Julien, kümmerte sich im Hof vor dem Rathaus um die Scheinwerfer. Im Musikerheim gegenüber bereiteten sich Musiker von der Eintracht Bierlingen im Warmen auf den kalten Auftritt vor. Und im Bürgerheim versammelten sich die Narren: Die Moofanger, die Eulentaler Hexen und die Läufer. Dann stellten sich alle vor dem Bürgerheim auf. Der Musikverein spielte, die Narren und Närrinnen starteten ihren Umzug um den Brunnen herum. Vorne draus der Zunftmeister Manuel Baur, dann die Moofanger, die Hexen und die Läufer mit ihrer Leiter, auf die sie einen kleinen Jungen aus dem Narrensamen setzten. Auch ihre akrobatischen Künste stellten sie vor, als ein Läufer auf die in den Nachthimmel ragende Leiter kletterte.

Kamerafrau Anna nahm alles auf, stets begleitet von einem Helfer, der die Szenerie mit zwei Handscheinwerfern ausleuchtete. Die Szene war schnell im Kasten. Dann gab es noch Nahaufnahmen der Masken und ein Gespräch zwischen Muller und dem Zunftmeister. Der erklärte die Masken und deren Bedeutung. Dann war Schluss. Der Regisseur war hochzufrieden. „Sehr professionell“, sagte er mit Elsässer Akzent. Heute werden sie nach Straßburg zurückfahren. Dort wird der Filmbeitrag geschnitten und vertont. „Mache ich alles selbst, sogar die Musik suche ich aus“, sagte Muller.

Und wie hat ihm das hier gefallen? „Super“, lobte er die Bierlinger, „das hat alles wunderbar geklappt.“ Eigentlich käme er ja vom Sport, erzählte er noch. Zehn Mal habe er die Rallye Paris-Dakar begleitet, fürs französische Fernsehen war er bei den Olympischen Spielen in Sidney. „Aber das hier, diese Sendung“, meint er, „daran hänge ich wirklich.“ Er habe alle Freiheiten in der Wahl der Themen. Seit sieben Jahren gibt es die Sendung bereits, und sie war von Beginn an erfolgreich. Zwar gucke er immer noch „unter jeden Kochtopfdeckel“, wie Muller lachend erzählt, aber die Themen hätten sich ausgeweitet. Und den Bierlingern hat die Abwechslung auch gefallen. „Das ist doch mal was anderes“, sagte Josef Baur, der im Musikverein mitspielt.

Wer die Gelegenheit hat, französische Programme zu Hause zu empfangen: Die Sendung mit Starzach kommt am 19. Februar, auf „Alsace 3“ um 10.55 Uhr.